«Ada» ist, selbst in Nabokovs herausragendem Werk, ein leuchtender Solitär. Es handelt von der unmöglichen Liebe zwischen den hochbegabten Geschwistern Ada und Van. Angesiedelt ist die Handlung auf dem imaginären Planeten Antiterra, auf dem sich erstaunlicherweise das alte Russland und das moderne Amerika friedlich überlagern. Die beiden Hauptfiguren, die in ihrer geistigen Überlegenheit faszinierend, aber auch unnahbar und amoralisch wirken, lieben außer einander nur ihre hochspezialisierten Hobbys (z. B. Entomologie, Botanik, Psychologie, Insektenkunde, russische Literatur oder das Auf-den-Händen-Laufen). Auf ihren Lebenswegen hinterlassen sie, unverschuldet schuldig geworden, eine Spur der emotionalen Verwüstung.
Dieses Buch funkelt und provoziert auf jeder Seite und erzeugt eine eigentümliche Stimmung von ekstatischer Hellsichtigkeit. Es steckt voller überraschender Beobachtungen und Gedanken, wilder und abgründiger Erotik. Trotz aller erzählerischen Präzision bleibt es anarchisch in seiner konsequenten Weigerung, die Figuren zu erklären oder gar zu verurteilen. Es ist in Nabokovs Alterswerk der komplexe, an klugen Anspielungen und versteckten Scherzen überreiche Höhepunkt.
Dieses Buch funkelt und provoziert auf jeder Seite und erzeugt eine eigentümliche Stimmung von ekstatischer Hellsichtigkeit. Es steckt voller überraschender Beobachtungen und Gedanken, wilder und abgründiger Erotik. Trotz aller erzählerischen Präzision bleibt es anarchisch in seiner konsequenten Weigerung, die Figuren zu erklären oder gar zu verurteilen. Es ist in Nabokovs Alterswerk der komplexe, an klugen Anspielungen und versteckten Scherzen überreiche Höhepunkt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hin- und hergerissen scheint die Schriftstellerin Brigitte Kronauer in ihrer fast ganzseitigen Besprechung der überarbeiteten Übersetzung von Vladimir Nabokovs spätem Roman. Für ein wirklich gelungenes Meisterwerk hält sie ihn, bei aller Bewunderung, nämlich ganz entschieden nicht. Natürlich werde das große Können des Autors in dieser Geschichte einer Jahrzehnte währenden inzestuösen Liebesbeziehung zwischen Bruder (Van) und Schwester (Ada) an allen Ecken und Enden spürbar und sichtbar. In der Entfaltung sinnlicher Beschreibungskunst mache Nabokov niemand was vor. Ein eher inhaltliches Problem aber sei - auf Dauer jedenfalls - schon die komplett den niederen Sphären abgewandte Lebenswelt, in der dies, von Van im Rückblick erzählt, sich abspielt. Und auch formal kann Kronauer das nicht wirklich restlos gelungen finden: Die Übergenauigkeit in der (Selbst)Schilderung des Überdaseins dieser Überwesen mache diese dann zuletzt zu etwas anderem als Figuren aus Fleisch und Blut. Und zwar, weil sie ständig mehr sind, letztlich doch zu etwas deutlich weniger Berührendem, bedauert Kronauer. Dieter E. Zimmers Edition selbst, sein Nachwort, seine Überarbeitung der Übersetzung: dafür gibt es ausdrückliches Lob.
© Perlentaucher Medien GmbH
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