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'Kaum einige Wochen waren seit dem Tod des großen Königs verflossen, und wie weit war schon sein Gedächtnis in den Hintergrund geschoben, wie durchaus schon die Bahn, die er kühn und glücklich begonnen, verlassen, die rückgängige, die auflösende Bewegung in allem, was über das Reich bestimmt wurde, unwiderstehlich. Nur in dem einen begegneten sich alle, dem eigenen Vorteil jede andere Rücksicht zu opfern; schon brachen die Regungen der Eifersucht und Selbstsucht, alte Verbitterungen, die des Königs feste Hand solange niedergehalten hatte, wie wetterleuchtend hervor. Nicht bloß im Heer und…mehr

Produktbeschreibung
'Kaum einige Wochen waren seit dem Tod des großen Königs verflossen, und wie weit war schon sein Gedächtnis in den Hintergrund geschoben, wie durchaus schon die Bahn, die er kühn und glücklich begonnen, verlassen, die rückgängige, die auflösende Bewegung in allem, was über das Reich bestimmt wurde, unwiderstehlich. Nur in dem einen begegneten sich alle, dem eigenen Vorteil jede andere Rücksicht zu opfern; schon brachen die Regungen der Eifersucht und Selbstsucht, alte Verbitterungen, die des Königs feste Hand solange niedergehalten hatte, wie wetterleuchtend hervor. Nicht bloß im Heer und unter dessen Führern. Roxane, die Königin, die in den letzten Tagen noch um Alexander gewesen war, sandte Briefe an Stateira, der sich Alexander in Susa vermählt hatte, sie möge nach Babylon kommen, dort im Schutze des Reichsverwesers und des Heeres sicher zu sein; als die Königin kam und mit ihr ihre Schwester Drypetis, Hephaistions junge Witwe, wurden beide Fürstinnen meuchlings ermordet, die letzten Namen aus dem Hause des letzten Perserkönigs; die Leichname wurden in einen Brunnen geworfen und verschüttet. Und um das alles wußte Perdikkas, half es ausführen. Dann gebar Roxane einen Knaben, und das Heer begrüßte ihn jubelnd mit dem Namen König und Alexander. In ebendieser Zeit war des toten Königs Leichenfeier und bei derselben die makedonische Macht zum letzten Male in Frieden vereinigt; dann gingen die neuen Satrapen jeder in seine Provinz; sie sollten sich hinfort nur auf dem Schlachtfelde wiederfinden. (Droysen)
Autorenporträt
Johann Gustav Droysen (1808-1884), bedeutender deutscher Historiker und Geschichtstheoretiker, saß 1848/49 er in der Frankfurter Nationalversammlung und gehörte dem wichtigen Verfassungsausschuss an. Nach dem Gymnasium studierte er Philosophie und Philologie in Berlin bei Hegel, Boeckh und Lachmann. 1835 wurde er außerordentlicher Professor an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1840 Professor an der Universität Kiel, 1851 in Jena und seit 1859 wieder an der Universität Berlin. Droysen stellte sich bereits mit seinem Erstlingswerk, der Geschichte Alexanders des Großen, 1833 in die erste Reihe der Historiker seiner Zeit. Später arbeitete Droysen vornehmlich auf dem Gebiet der neueren Geschichte. Seine Geschichte der preußischen Politik (1855-1886) ist die umfassendste Darstellung der preußisch-kleindeutschen Geschichtsidee. Droysen gehörte nicht direkt zur Schule Heinrich von Sybels und Heinrich von Treitschkes, verstand aber die Aufgabe der Geschichtswissenschaften in einem ähnlichen Sinne. Droysen gehörte der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig und der Preußischen Akademie der Wissenschaften an. Als Geschichtstheoretiker hat Droysen zudem die Grundlage für die hermeneutische Methodik in den modernen Geschichtswissenschaften gelegt. Die quellenkritische Methode, die von weitreichendem Einfluss auf die Historiographie war, geht auf Droysen und Barthold Georg Niebuhr zurück. Zu Droysens bedeutendsten Studenten zählt Friedrich Meinecke. [Quelle: Wikipedia]