Der Papst ist der Nachfolger des Apostels Petrus, dem ersten Bischof von Rom. Die römischen Bischöfe hatten die oberste Führungsrolle in der Kirche inne. Im frühen Mittelalter besaßen die Päpste noch kaum eine entscheidende Rolle in Europa. Ihre Macht nahm jedoch zu, als sich die
Auseinandersetzungen mit den Kaisern verschärften. Bald waren Kaiser und Papst gleichberechtigt. In der Renaissance war…mehrDer Papst ist der Nachfolger des Apostels Petrus, dem ersten Bischof von Rom. Die römischen Bischöfe hatten die oberste Führungsrolle in der Kirche inne. Im frühen Mittelalter besaßen die Päpste noch kaum eine entscheidende Rolle in Europa. Ihre Macht nahm jedoch zu, als sich die Auseinandersetzungen mit den Kaisern verschärften. Bald waren Kaiser und Papst gleichberechtigt. In der Renaissance war das Ansehen der Päpste als Oberhaupt der katholischen Kirche unangefochten, der Papst war geistlicher Fürst und zu einem Machtfaktor geworden.
Der Historiker Klaus Herbers gibt in seinem Buch eine umfassende Einführung in die Ge-schichte der Päpste im Mittelalter und in der Renaissance, wobei er einen Bogen spannt von den ersten Nachfolgern Petri bis zu Clemens VII., dem zweiten Medici-Papst im Jahre 1534. Dazwischen liegen über 200 Päpste und Gegenpäpste, die dieses höchste Kirchenamt innehatten. In zwölf historischen Kapiteln beleuchtet der Autor die „Papstgeschichte“ von den Anfängen bis zur Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert.
Herbers geht es weniger um kirchliche Strukturen und innerkirchliche Auseinandersetzungen sondern um die Darstellung des Einflusses der Päpste auf politische Entwicklung in Europa in diesem großen Zeitraum - von einer anfangs recht schwachen zu einer stabilen Institution, die immer mehr den Gang der Geschichte prägte. Dabei wird auch deutlich, dass die Geschichte der Päpste neben der Verwirklichung des göttlichen Auftrags der Verkündung der Glaubenslehren häufig auch von Intrigen, Vetternwirtschaft, Prunksucht und Machtpolitik geprägt war. Breiten Raum nehmen z.B. die Auseinandersetzungen zwischen den Kaisern und Päpsten im 11. bis 13. Jahrhundert ein, wo es zu einer zunehmenden Institutionalisierung kam.
Im Abschlusskapitel zieht Herbers schließlich eine kurze Bilanz und wagt einen Ausblick. Der umfangreiche Anhang bringt vier historische Karten, die die Entwicklung des Kirchenstaates belegen. Hier findet der Leser auch eine lückenlose Auflistung aller Päpste (inkl. Gegenpäpste) von Petrus bis Clemens VII. Darüber hinaus zahlreiche Quellen- und Literaturhinweise und ein Sachregister. Insgesamt eine gut lesbare und kompakte Darstellung der „Papstgeschichte“. Der grundlegende Überblick ist ein Muss für jeden historisch Interessierten.