Unmittelbar nach Abschluß der "Theorie des Films" (1959) begann Siegfried Kracauer mit den Vorarbeiten zu einer Theorie der Geschichte und der Geschichtsschreibung. "Blitzartig" seien ihm die vielen Parallelen zwischen der Historiographie und den Medien Film bzw. Photographie, zwischen historischer Realität und Kamera-Realität klargeworden. Beiden gehe es um die Enthüllung der Realität, auch der unscheinbaren, bisher übersehenen. In seinem Buch über die Geschichte spiegeln sich Kracauers intensive Auseinandersetzungen mit den theoretischen Vorstellungen großer Historiker wie Leopold von Ranke, Jakob Burckhardt oder Marc Bloch) und die zahlreichen Gespräche mit zeitgenössischen Historikern.
History - The Last Things before the Last war bei aller Gelehrsamkeit zugleich ein persönliches Bekenntnis und Vermächtnis, das Kracauer bei seinem Tod 1966 unvollendet hinterließ. In der 1969 in New York erschienenen amerikanischen Ausgabe ersetzen ausführliche Entwürfe Kracauers die zwei fehlenden Kapitel. Gegenüber der deutschen Erstausgabe aus dem Jahr 1971 werden in der vorliegenden Ausgabe anhand des umfangreichen Nachlasses diese Einfügungen im einzelnen nachgewiesen. Die Übersetzung von Karsten Witte wurde neu bearbeitet. Annotationen, zusätzliche Dokumente im Anhang und ein ausführliches Nachwort ermöglichen nicht nur einen Einblick in den Arbeitsprozeß Siegfried Kracauers, sondern beleuchten darüber hinaus auch seinen Standpunkt innerhalb der damaligen Theoriediskussion.
History - The Last Things before the Last war bei aller Gelehrsamkeit zugleich ein persönliches Bekenntnis und Vermächtnis, das Kracauer bei seinem Tod 1966 unvollendet hinterließ. In der 1969 in New York erschienenen amerikanischen Ausgabe ersetzen ausführliche Entwürfe Kracauers die zwei fehlenden Kapitel. Gegenüber der deutschen Erstausgabe aus dem Jahr 1971 werden in der vorliegenden Ausgabe anhand des umfangreichen Nachlasses diese Einfügungen im einzelnen nachgewiesen. Die Übersetzung von Karsten Witte wurde neu bearbeitet. Annotationen, zusätzliche Dokumente im Anhang und ein ausführliches Nachwort ermöglichen nicht nur einen Einblick in den Arbeitsprozeß Siegfried Kracauers, sondern beleuchten darüber hinaus auch seinen Standpunkt innerhalb der damaligen Theoriediskussion.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Volker Breidecker erzählt von der verwirrenden Editionsgeschichte dieses innerhalb der Kracauer-Werkausgabe vorliegenden Bandes, um uns die kontroverse Rezeption der hier autobiografisch gespiegelten intellektuellen Biografie Kracauers vor Augen zu führen. In diesem Zusammenhang verweist er auf die fragwürdige Streichung eines Vorworts des Kracauer-Freundes Paul Oskar Kristeller durch die Herausgeberin Ingrid Belke. Ein Vorgang, der laut Breidecker ins neuralgische Zentrum des Buches führt, zu seinen avantgardistischen Qualitäten. Dankbar zeigt sich der Rezensent allerdings für eine "revidierte, eindeutigere" Neuübertragung von Kracauers klarer angelsächsischer Prosa, für die Chance, Kracauers in Korrespondenz mit Leo Strauss, Aby Warburg oder etwa Hans Blumenberg entwickelte Auseinandersetzung mit dem prekären Verhältnis des Allgemeinen und des Besonderen oder mit dem Bild des Historikers als eines Fremden zu verfolgen. So schwierig das klingt, eigentlich, so Breidecker, sei alles "wunderbar klar beschrieben und geschrieben" in diesem Buch. "Man muss sich nur darauf einlassen."
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Geschichte - Von den letzten Dingen vollzieht in erster Linie meta-historiografische und geschichtsphilosophische Denkbewegungen. Nachdrücklich sucht Kracauer den Dialog mit von ihm bewunderten Historikern wie Jacob Burckhardt oder Philosophen wie Hans Blumenberg. An vielen Stellen scheint das Geschichtsbuch modern und unmittelbar anschlussfähig an die geschichtstheoretischen Debatten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.« Simon Rothöhler Cargo







