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Abgeschnitten von der westlichen Moderne, die ihm nur vom Hörensagen bekannt war, hat Andrej Bitow Anfang der sechziger Jahre den stream of consciousness für die russische Literatur neu erfunden. Die unerwartete Frische und Kühnheit dieses Verfahrens bezeugt die jetzt erstmals ins Deutsche übersetzte Novelle Geschmack: ein Eindruck wie beim Hören alter Coltrane-Platten. Der Bauingenieur Alexej Monachow, ein melancholischer Durchschnittsbürger, sitzt im Zug von Leningrad nach Moskau. Das Pulsieren der Landschaft vor dem Fenster, das Gefühl, daß sein Leben nichts Neues mehr bringen wird, Neues…mehr

Produktbeschreibung
Abgeschnitten von der westlichen Moderne, die ihm nur vom Hörensagen bekannt war, hat Andrej Bitow Anfang der sechziger Jahre den stream of consciousness für die russische Literatur neu erfunden. Die unerwartete Frische und Kühnheit dieses Verfahrens bezeugt die jetzt erstmals ins Deutsche übersetzte Novelle Geschmack: ein Eindruck wie beim Hören alter Coltrane-Platten.
Der Bauingenieur Alexej Monachow, ein melancholischer Durchschnittsbürger, sitzt im Zug von Leningrad nach Moskau. Das Pulsieren der Landschaft vor dem Fenster, das Gefühl, daß sein Leben nichts Neues mehr bringen wird, Neues schlechthin niemals sein wird, plötzliche Eingebungen, aufblitzende Ahnungen, gleich wieder fortgerissen wie Treibgut im Bewußtseinsstrom - so jagt der arme Held durch die wenigen Tage, die wir mit ihm erleben: in der Datschengegend Peredelkino, am Grab Pasternaks, bei der Beerdigung einer alten Verwandten.
Monachow ist ein Suchender, ein Mensch, für den die Kluft zwischen Rolle undau-thentischem Sein immer tiefer wird. Der »letzte lebendige Sinn, der ihm noch zur Verfügung steht« ist ein Geschmack im Mund - eklig, aber unabweisbar, die Gewißheit, in der äußersten Selbstentfremdung sich selbst noch nah zu sein. Monachows Pirogge am Bahnhofsbüfett hat nicht weniger metaphysische Würde als die Madeleine, die Marcel Proust eine Menschheitsepoche früher in eine Tasse Lindenblütentee tauchte.
Autorenporträt
Bitow, AndrejBitow wurde 1937 in Leningrad geboren, veröffentlichte seit 1959 Erzählungen, Essays, Romane sowie Reiseberichte. 1990 erhielt er den russischen Puschkin-Preis. Mit dem Roman Das Puschkinhaus ist Bitow 1978 (dt. 1983) weltweit bekannt geworden. In deutscher Sprache erschienen darüber hinaus Das Licht der Toten (1990), Mensch in Landschaft (1994), Puschkins Hase (1999) und Armenische Lektionen (2002). Bitow starb am 3. Dezember 2018 in Moskau.

Tietze, RosemarieRosemarie Tietze, geboren 1944, eine der renommiertesten und vielfach ausgezeichneten Übersetzerinnen aus dem Russischen, u. a. des Werks von Andrej Bitow, Gaito Gasdanow und Lew Tolstoi. Ihre Neuübersetzung von Anna Karenina (2012) wurde ein Bestseller.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Über die Bedeutung Andrej Bitows lässt sich nach Ansicht Christoph Kellers nicht groß diskutieren: Für ihn ist der Autor schlicht "Russlands bester Stilist". Dies bestätigt sich für ihn auch in der Novelle "Geschmack", der letzten von vier Episoden um den Bauingenieur Monachow, die auf Russisch schon 1976 als Roman erschienen sind. In dieser letzten Episode gehe es "handfest um den Tod" und um die Vergänglichkeit des Menschen. Das Buch wurde "kongenial" ins Deutsche übertragen, lobt Keller die Übersetzerin Rosemarie Tietze. Bedauerlich sei allein, dass man darauf verzichtet habe, den Roman im Ganzen auf Deutsch herauszubringen, wie dies in Russland geschehen sei. Das Fazit des Rezensenten zum Werk Bitows selbst fällt dementsprechend überschwänglich aus: "Prosa vom Feinsten, leise Einsichten, die wir benötigen, Bücher eines raren Meisters."

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