Angesichts vielseitiger gesellschaftlicher Herausforderungen werden konträre Erwartungen an Kunstschaffende herangetragen, die scheinbar nur enttäuscht werden können. Doch wie positionieren sich Kunstschaffende, die in den öffentlichen Raum intervenieren? Das Leitmotiv dieser Untersuchung bildet die Einsicht, dass weder Vereinnahmungslogiken (etwa sozio-ökonomisch oder kreativwirtschaftlich) noch Bestrebungen, Kunstqualität im Lichte künstlerischer Autonomie zu betrachten, geeignet sind, um aktuelle Interventionskunst im öffentlichen Raum zu begreifen. Ausgehend von Interventionskunst als Grenzfall, Idealtyp und zugleich Paradebeispiel entgrenzter Kunstpraktiken, wird empirisch dargelegt, wie sich ein komplexes normatives Selbstverständnis der Kunsthandelnden fernab moderner Künstlermythen herausbildet. Anhand der Trias oikos - polis - ethos wird folglich ein gesellschaftliches Regime der Kunst als zeitdiagnostische Hypothese vorgeschlagen. Weitergedacht, hieße dies nichts Geringeres als eine plurale Ästhetik - als kennzeichnendes Element einer Gegenwartskultur. Was wäre, wenn wir unsere moderne Ästhetik erneuern würden, ohne im Sinne einer 'Arrière-Garde' (Rearguard, mit Ivan de la Nuez) defaitistisch oder zynisch zu werden? Könnten pluralisierte Praktiken des Selbst zu neuen kollektiven Praktiken der Freiheit führen?
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