Mit ihrer klaren Sprache zieht Kerstin Preiwuß Lyrik den Leser in den Bann. Die Innigkeit und hohe Musikalität der Zeilen, das Bestreben, auch im Detail auf das ganze, oftmals als brüchig empfundene Dasein zu verweisen, macht die Gedichte durchlässig und bei aller Rätselhaftigkeit schön. Ihre Verse gehen ineinander über und stehen doch einzeln für sich, sie loten den Raum aus, in dem wir leben. Stets bleiben sie der Welt zugewandt, halten inne und verbinden Zustand und Episode zu einer großen Atem holenden Erzählung. »Selten so einen Frühling erlebt. Im April immer noch null Grad. Der Ostwind…mehr
Mit ihrer klaren Sprache zieht Kerstin Preiwuß Lyrik den Leser in den Bann. Die Innigkeit und hohe Musikalität der Zeilen, das Bestreben, auch im Detail auf das ganze, oftmals als brüchig empfundene Dasein zu verweisen, macht die Gedichte durchlässig und bei aller Rätselhaftigkeit schön. Ihre Verse gehen ineinander über und stehen doch einzeln für sich, sie loten den Raum aus, in dem wir leben. Stets bleiben sie der Welt zugewandt, halten inne und verbinden Zustand und Episode zu einer großen Atem holenden Erzählung. »Selten so einen Frühling erlebt. Im April immer noch null Grad. Der Ostwind fegt vom Ural bis zu den Mittelgebirgen. Krähen brechen ihren Nestbau ab. Zugvögel treibt es zurück. Alles ist durchsichtig weil Laub fehlt. Das ist wie Leben unter dem Röntgengerät«
Kerstin Preiwuß wurde 1980 in Lübz geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Leipzig. Seit dem Wintersemester 2021 hat sie den Lehrstuhl für »Literarische Ästhetik« am Deutschen Literaturinstitut Leipzig inne. Die Lyrikerin, Romanautorin und Essayistin promovierte über deutsch-polnische Ortsnamen und debütierte 2006 mit dem Gedichtband »Nachricht von neuen Sternen«, dem der Gedichtband »Rede« (2012) folgte. 2014 erschien ihr vielbeachtetes Romandebüt »Restwärme«, 2016 der Lyrikband »Gespür für Licht« und 2017 ihr zweiter Roman »Nach Onkalo«, der für den Deutschen Buchpreis nominiert war. 2020 erschien der Gedichtband »Taupunkt«. Für ihre Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet etwa mit dem Hermann-Lenz-Stipendium, dem Lyrikpreis Meran, dem Eichendorff-Literaturpreis und zuletzt 2020 mit dem Anke-Bennholdt-Thomsen-Lyrikpreis der Deutschen Schillerstiftung. Kerstin Preiwuß ist seit 2021 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kerstin Preiwuß' neuer Gedichtband "Gespür für Licht" hat Rezensent Nico Bleutge ausgesprochen gut gefallen. Die lyrischen Stücke der Dichterin erscheinen dem Kritiker bisweilen wie eine Meereslandschaft, in der er immer mehr unsichtbare Elemente entdeckt. Darüber hinaus bewundert er Preiwuß' Spiel mit der vertrauten Logik, der Fragwürdigkeit der Identität und ihr Gespür für emphatische Momente. Ab und an wirken die mit Märchenmotiven durchsetzten Verse auf Bleutge beinahe wie Gesang. Insbesondere aber lobt der Rezensent ihre "kunstvolle Einfachheit".
»Wie die Gedichte Kontakt mit der Welt aufnehmen, zaghaft zunächst bis das lyrische Ich schließlich fast so weit ist, den Kontakt verweigern zu wollen, wie der Wechsel der Gefühlslagen korrespondiert mit den sich ändernden Jahreszeiten, wenn eins zum anderen kommt und eins ins andere dringt, bringen diese beeindruckenden Gedichte auf eine ganz unverwechselbare Weise zum Ausdruck.« Michael Opitz Deutschlandradio Kultur "Lesart" 20160523
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