In dem Gedichtband Gewitter Epilog konzentrierte sich Zbigniew Herbert am Ende seines Lebens noch einmal ganz auf sein ureigenes Gebiet, die Lyrik. Der Ton in Herberts Gedichten ist leise, lakonisch und gelassen, geprägt von Ironie und einem hellsichtigen Blick auf die eigene Existenz. Prägende Lebenserfahrungen und -einsichten tauchen immer wieder in diesen Gedichten auf, aber auch die Kritik an Mißständen, Krieg, Gewalt und Sinnlosigkeit zeichnet thematisch die Lyrik Herberts aus. Seine Sprache wirkt zunächst einfach, sie ist unprätentiös und 'leicht', ist die Sprache eines einzigartigen Poeten.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Michael Braun hält in einem informativen Artikel Rückschau auf Leben und Werk des 1998 gestorbenen polnischen Lyrikers, der diesen - nun auch auf Deutsch vorliegenden - Gedichtband kurz vor seinem Tod noch selbst zusammengestellt hat. (Im übrigen verstarb auch zwischenzeitlich Herberts langjähriger Übersetzer Klaus Staemler, so dass Henryk Bareska diesen Band ins Deutsche übertrug. Ob zu seiner Zufriedenheit, darüber lässt Braun nichts verlauten.) Wie kein anderer habe Herbert im Spannungsfeld zwischen Dichtung und Philosophie gestanden, meint Braun; kein Wunder also, dass Herbert sein Alter ego, das auch wieder durch diesen Band führt, "Herr Cogito" nennt. Der Rezensent beschreibt Herbert als fundamentalen Skeptiker, der jeglichen Heils- und ideologischen Versprechungen abgeschworen hat. Ins Literarische übertragen heißt das für ihn: Verzicht auf Pathos und "ornamentalen Metaphernschmuck". Trotz Herberts pessimistischer Weltsicht sieht Braun gelegentlich "Bilder der Zuversicht" durchschimmern, die den lakonisch beschriebenen Lauf des Alltags durchsetzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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