Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Zu einer kleinen Hymne hat Dorothea Grünzweigs neuer Gedichtband Rezensent Harald Hartung inspiriert, für den einige Gedichte der seit in Finnland lebenden deutschen Lyrikerin in Ton und Qualität an Gedichte Else Lasker-Schülers heranreichen. Grünzweigs Gedichte vertrauten weniger dem Auge als der Stimme. Doch auch hier suchten die Gedichte nicht nach der "geschmeidigen Melodie" sondern vielmehr den "gestauten körnigen Sprechgesang". Hartung zeigt sich beeindruckt von "raffgierigen, eigenwilligen Komposita", und der wortschöpferischen Fantasie besonders ihrer Substantive und Adjektive. In vielen Gedichten gebe es außerdem finnische Einsprengsel, die zwar im Anhang erläutert würden, auf Hartung aber trotzdem wie "Zaubersprüche" wirkten. "Das sind die Glasstimmen, die der Titel meint!" ruft er aus und kniet vor dem fast religiösen Sprachbegriff der Dichterin, die für ihn nicht auf bloßen Klang sondern absolute Poesie aus ist. In einigen Gedichten erreicht sie für ihn durch die Transzendierung biografischer Bezüge apokalyptische Dimensionen, in denen Zeitangst zur Weltangst wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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