Seit einigen Jahren wird in den Sozial- und Kulturwissenschaften international kaum ein Phänomen so lebhaft diskutiert wie das der Globalisierung. Nachdem die zu Anfang vorherrschende Sichtweise von Globalisierung als Entwicklung einer homogenen Weltkultur zunehmend an Evidenz verlor, rücken die lokal unterschiedlichen kulturellen Praktiken und Perspektiven als Teil von Globalisierung ins Zentrum des Interesses. Diese Neujustierung des Fokus erlaubt auch längst überfällige neue Lesarten des vermeintlich einfachen Verhältnisses von »Amerikanisierung« und Globalisierung. Dabei wird deutlich, dass die oft als »Amerikanisierung« wahrgenommene Globalisierung weltweit heterogene Resonanzen erzeugt, hybride Kulturen, Fluchtlinien und Gegenbewegungen treten gleichermaßen hervor. Der Band »Globales Amerika«, in dem sich einige der prominentesten Denker der Globalisierung zu Wort melden, präsentiert anregende Lektüren dieser bislang wenig beleuchteten Seite der Globalisierung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Problems insgesamt. Für das 21. Jahrhundert erweist sich die Perspektive eines »methodologischen Kosmopolitismus« (Ulrich Beck) als richtungsweisend.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für eine "Theorie der Globalisierung" gebe es "noch viel zu tun". Mit dieser Feststellung beschließt Paul Nolte seine Besprechung dieses von Ulrich Beck, Natan Sznaider und Rainer Winter herausgegeben Bandes - der aus einer im Oktober 2000 im Schloss Elmau abgehaltenen Tagung hervorgegangen ist, wie man erfährt. Der Rezensent kommt zu diesem Urteil vor allem, weil sich durch diesen Band, wie er festgestellt hat, "wie ein roter Faden" ein bestimmter, für die Globisierungsdiskussion bezeichnender Dissens ziehe. Und der lasse sich, findet Nolte, dann auch durch entsprechende Vorschläge Ulrich Becks in diesem Band nicht wirklich überwinden. Dieser Dissens besteht nach Nolte in der Uneinigkeit der Globalisierungstheoretiker über die Frage, ob denn nun eine "amerikanische Globalisierung" die Weltkultur "im Griff" habe, oder ob nicht vielmehr "lokale Kulturen und Rezeptionsbedingungen" der "Standardisierung" deutliche Grenzen setzen würden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Kenntnisreich und erfreulich frei von ideologischen Vorurteilen erläutern Autoren wie der führende deutsche 'Globalisierungsforscher' Ulrich Beck in 12 Beiträgen nicht nur die Begriffe, sondern auch die Entstehung und Folgen der Globalisierung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.«
erlassjahr.de, 30/9 (2004) 19991230
erlassjahr.de, 30/9 (2004) 19991230
