Wenn wieder die Weibsmauser naht Geschichte und Geschlecht, Körper und die Codes unserer Erfahrung, ein Blick, der die Sprache zum "fremdwörterhaus" werden lässt, die "kleinhausordnung" der Kindheit: Das sind Themen, um die das Schreiben von Kathrin Schmidt kreist, nicht nur in ihrer Lyrik, aber dort werden die Modelle zunächst erprobt, mit Lakonie, Frechheit, Intellekt, aber auch nicht ohne Melancholie."im oberwasser berlins ein rumoren: breitblättrig, außer fasson, schlägt die zunge ein rad", heißt es im Titelgedicht, und worauf dann die losgelassene Sprache sich einlässt, ist bestimmt von Geschichte, vom Blick auf die Sprengkräfte der Körpergeschichte und das, was sie gewaltsam eindämmt, "aus all meinen schießscharten". Mit einem großen Formenreichtum bezeugen die neuen Gedichte die Individualität und Intensität der Lyrikerin Kathrin Schmidt.Auch dieses Kind hat den stehauf gelernt, den leckmich, den lediglich, die blutindenschuhmetapher, das klassische o - auch dieses kind ist dahergekommen, davongeritten, verschreckt und verzweckdienstet, erblüht und erbleicht, eine falle. auch diesem kind ist ein kopf gewachsen, ein kropf und ein schnütchen, ein hütchen gab die familie dazu: und nun los
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Konrad Francke hat viel Spaß an den Gedichten von Kathrin Schmidt, vor allem an ihrem spielerischen Umgang mit Sprache. Besonders spannend findet er, dass Schmidt bei aller spielerischen Offenheit eine Art "Privatsprache" spricht (damit meint er Wortschöpfungen wie `breiblond` oder `nervöse Brennesselschwärme`) und dabei eine große Subjektivität entwickelt. Das erklärt Francke mit ihrer Biografie und ihrer künstlerischen Sozialisation in der DDR. Auf ihn wirkt es "als rette sich eine ehedem zu gesellschaftlich nützlichem Tun Verpflichtete ins Gegensätzliche". Das meint er aber keineswegs negativ, vielmehr lobt er Schmidts. Fähigkeit, die sich auch auf den Leser überträgt, nämlich Sprache wirken zu lassen: "ich sehe den Wörten zu".
© Perlentaucher Medien GmbH
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