Das Unbewusste in Werken der Literatur nachzuweisen, scheint eine abenteuerliche Aufgabe. Was ist das Unbewusste? Welche Rolle spielt es im künstlerischen Prozess und in der Rezeption literarischer Kunstwerke? Zum 175. Todestag von Johann Wolfgang von Goethe liefert Oberlin ein neues Instrumentarium zur ganzheitlichen Wahrnehmung verschiedener Bewusstseinsschichten der hier interpretierten Hauptwerke von Goethe und Schiller und lässt den Leser so seine eigenen unbewussten Reaktionen und den Rezeptionsprozess verstehen. Dieses Buch leistet einen wichtigen methodologischen und inhaltlichen…mehr
Das Unbewusste in Werken der Literatur nachzuweisen, scheint eine abenteuerliche Aufgabe. Was ist das Unbewusste? Welche Rolle spielt es im künstlerischen Prozess und in der Rezeption literarischer Kunstwerke? Zum 175. Todestag von Johann Wolfgang von Goethe liefert Oberlin ein neues Instrumentarium zur ganzheitlichen Wahrnehmung verschiedener Bewusstseinsschichten der hier interpretierten Hauptwerke von Goethe und Schiller und lässt den Leser so seine eigenen unbewussten Reaktionen und den Rezeptionsprozess verstehen. Dieses Buch leistet einen wichtigen methodologischen und inhaltlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion einer Hermeneutik und Ästhetik des Unbewussten. Es trägt damit zum Verstehen der mit am stärksten kanonisierten Werke deutscher Dichtkunst bei. Goethes "Leiden des jungen Werthers", "Faust", die sogenannte "Marienbader Elegie" und Schillers "Räuber" werden auf Formen und Inhalte untersucht, in denen das Nichtsagbare zum Ausdruck kommt. Es wird erklärbar, weshalb der Rezeptionsprozess auch ein Prozess der Tabuisierung ist, bei dem Tabu und psychische Katharsis einander nicht ausschließen, sondern sogar bedingen.
Gerhard Oberlin ist freiberuflicher Literaturwissenschaftler mit Lehraufträgen in Asien und Europa. Er schrieb Beiträge über zahlreiche Autoren der Neueren Deutschen Literatur, darunter E.T.A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso, Rainer Maria Rilke. Mit seinem Kafka-Buch macht er sich auf die Suche nach den Spuren der Mythen in neuerer Zeit und erfüllt sich einen alten Traum: die Faszination dieses Autors und seinen gewaltigen Rezeptionserfolg aus kulturgeschichtlichen, ja anthropologischen Wurzeln zu erklären.
Inhaltsangabe
Inhalt Vorwort I. Einleitung II. Die Literatur und das Unbewusste 1. Das 'innere Afrika' Kolonisierung der Seele 2. Quelle der Inspiration Verschwörung mit dem Unbewussten 3. Überlebens-Kunst '... sagen, was ich leide' 4. Offene Verstecke Formen des Unsagbaren 5. 'Geheimnis der Schöpfertat' Angst vor Entdeckung 6. Schreibstrategien '... wie in einen Tunnel' 7. Szenenspiel Neue Deutungswege III. Goethe 1774: Die Leiden des jungen Werthers. Eine psychische Inszenierung 1. Das Problem der 'Lotte'-Figur Die Frau als Fantasie des Mannes 2. Das 'Werther'-Syndrom 'Furor Wertherinus' und Kulturpathologie 3. 'Wenn wir uns selbst fehlen ...' Die 'Lükke' und das Unbewusste des Texts 4. 'Krankheit zum Todte' Der unerfüllte Regress 5. Der Mutterkomplex 'Lottes' Mütterlichkeit als Übertragungsprojektion 6. Kindsbraut und Windsbraut Mystik und Archetypik 7. Kind der Zeit 'Werthers' Selbstporträt als Zeitprofil 8. Werkentstehung und künstlerisches Arbeitsverfahren Wertkränkung als psychologischer Leitgedanke IV. Schiller 1781: Die Räuber. Die Zivilisiertheit des Bösen 1. Psychopathologie der Aufklärung Das Gemeinsame der 'Moor'-Brüder 2. Das Böse und das Tabu Metadramaturgie der Räuber 3. Schiller gegen Schiller Die Räuber und die Selbstrezensionen als Werkeinheit 4. Figuren und Mächte Dramaturgie des Bewusstseins 5. Quellen und Konzeption Das Räuberlied als 'identity theme' 6. Aufklärung der Aufklärung Schillers Theaterdidaktik 7. Verlorene Söhne Extremlagen der Epochendynamik 8. Abadona und Don Quijote Verkörperung einer Aufklärungsaporie 9. Apotheose des Wahns Narzissmus und Destruktivität 10. Mechanik des Bösen Fixierung und Übergangsidentität 11. Verlorener Vater 'Grausame Zärtlichkeit' mit System 12. Gefängnis der Freiheit Raub als psychischer Regresszwang V. Goethe 1772-1832: Faust. Der Teufelskomplex 1. 'Speise die nicht sättigt' Melancholiekult und melancholische Kultur 2. 'Nordische Phantome' Das Unbehagen an der Zivilisation 3. Utopie der Negation Die Bejahung der Verneinung 4. Sehnsucht nach sich selbst Alles, Eins und Nichts 5. Narziss und 'Gretchen' Hexenküche und Mädchenzimmer 6. Zwischen Staub und Sternen 'Verteufelung' als bürgerliche Seins-Option 7. Kosmologie des Bewusstseins Das Teuflisch-Unbewusste der Kultur 8. 'Geeinte Zwienatur' '... man ahndet etwas von dem Doppeltsein' 9. Suche als Sucht Goethes zyklische Melancholieformel 10. Sublimation des Strebens Himmelfahrt und Heilende Kunst VI. Goethe 1823: Elegie. 'Indien des Herzens' 1. Ewige Sehnsucht Lyrisches Zeitdokument 2. Werther in Marienbad Reise in die Vergangenheit 3. 'Vis superba formae!' Trauerarbeit und Sublimation 4. 'Indien des Herzens' Orchestrierung des Bewusstseins Literatur 1. Siglen 2. Literatur in alphabetischer Reihenfolge Anmerkungen
Inhalt Vorwort I. Einleitung II. Die Literatur und das Unbewusste 1. Das 'innere Afrika' Kolonisierung der Seele 2. Quelle der Inspiration Verschwörung mit dem Unbewussten 3. Überlebens-Kunst '... sagen, was ich leide' 4. Offene Verstecke Formen des Unsagbaren 5. 'Geheimnis der Schöpfertat' Angst vor Entdeckung 6. Schreibstrategien '... wie in einen Tunnel' 7. Szenenspiel Neue Deutungswege III. Goethe 1774: Die Leiden des jungen Werthers. Eine psychische Inszenierung 1. Das Problem der 'Lotte'-Figur Die Frau als Fantasie des Mannes 2. Das 'Werther'-Syndrom 'Furor Wertherinus' und Kulturpathologie 3. 'Wenn wir uns selbst fehlen ...' Die 'Lükke' und das Unbewusste des Texts 4. 'Krankheit zum Todte' Der unerfüllte Regress 5. Der Mutterkomplex 'Lottes' Mütterlichkeit als Übertragungsprojektion 6. Kindsbraut und Windsbraut Mystik und Archetypik 7. Kind der Zeit 'Werthers' Selbstporträt als Zeitprofil 8. Werkentstehung und künstlerisches Arbeitsverfahren Wertkränkung als psychologischer Leitgedanke IV. Schiller 1781: Die Räuber. Die Zivilisiertheit des Bösen 1. Psychopathologie der Aufklärung Das Gemeinsame der 'Moor'-Brüder 2. Das Böse und das Tabu Metadramaturgie der Räuber 3. Schiller gegen Schiller Die Räuber und die Selbstrezensionen als Werkeinheit 4. Figuren und Mächte Dramaturgie des Bewusstseins 5. Quellen und Konzeption Das Räuberlied als 'identity theme' 6. Aufklärung der Aufklärung Schillers Theaterdidaktik 7. Verlorene Söhne Extremlagen der Epochendynamik 8. Abadona und Don Quijote Verkörperung einer Aufklärungsaporie 9. Apotheose des Wahns Narzissmus und Destruktivität 10. Mechanik des Bösen Fixierung und Übergangsidentität 11. Verlorener Vater 'Grausame Zärtlichkeit' mit System 12. Gefängnis der Freiheit Raub als psychischer Regresszwang V. Goethe 1772-1832: Faust. Der Teufelskomplex 1. 'Speise die nicht sättigt' Melancholiekult und melancholische Kultur 2. 'Nordische Phantome' Das Unbehagen an der Zivilisation 3. Utopie der Negation Die Bejahung der Verneinung 4. Sehnsucht nach sich selbst Alles, Eins und Nichts 5. Narziss und 'Gretchen' Hexenküche und Mädchenzimmer 6. Zwischen Staub und Sternen 'Verteufelung' als bürgerliche Seins-Option 7. Kosmologie des Bewusstseins Das Teuflisch-Unbewusste der Kultur 8. 'Geeinte Zwienatur' '... man ahndet etwas von dem Doppeltsein' 9. Suche als Sucht Goethes zyklische Melancholieformel 10. Sublimation des Strebens Himmelfahrt und Heilende Kunst VI. Goethe 1823: Elegie. 'Indien des Herzens' 1. Ewige Sehnsucht Lyrisches Zeitdokument 2. Werther in Marienbad Reise in die Vergangenheit 3. 'Vis superba formae!' Trauerarbeit und Sublimation 4. 'Indien des Herzens' Orchestrierung des Bewusstseins Literatur 1. Siglen 2. Literatur in alphabetischer Reihenfolge Anmerkungen
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