Walter Gross (1924-1999), Sohn eines Fabrikarbeiters und gelernter Buchbinder, lebte als freier Schriftsteller in Winterthur. Publizierte zwei Gedichtbände, «Botschaften noch im Staub», 1957, und «Antworten», 1964. Daneben veröffentlichte er gelegentlich Prosa und schrieb Rezensionen und Aufsätze für Zeitungen und Radio. 1999 starb Gross in Winterthur, fast gänzlich vergessen. Sein zweiter und letzter Gedichtband war 1964 im Piper Verlag erschienen, an den ihn Ingeborg Bachmann vermittelt hatte. Danach ist er für mehr als dreissig Jahre verstummt - durch die Wälder streifend, Robert Walser ähnlich.Walter Gross war nach dem Zweiten Weltkrieg einer der wichtigsten Schweizer Lyriker, seine Gedichte in allen wichtigen deutschsprachigen Anthologien vertreten, auch weit über sein Verstummen hinaus. Und trotz der Distanz eines halben Jahrhunderts sind sie von erstaunlicher Gegenwart.Hinterlassen hat er auch einen faszinierenden Briefwechsel: mit Johannes Bobrowski, Werner Weber, C.J. Burckhardt, Hans Boesch, Jörg Steiner, Cyrus Atabay, Kurt Marti, Rainer Brambach u.v.a. Die Briefe sind von literarischer Qualität, aus ihnen spricht eine grosse Begabung zur Freundschaft, aber sie sind auch ein erschütterndes Dokument der Krisen von Walter Gross, die schliesslich ins Verstummen mündeten.«Ich warte ungeduldig auf Deinen neuen Band.» Johannes Bobrowski - «Sie haben da ein bedeutendes Werk geschaffen - ich glaube, sie können nicht anders.» Carl Jakob Burckhardt - «Weit über dem, was man dieser Tage im allgemeinen zu lesen bekommt.» Stefan Hermlin - «Ihre Gedichte sind sehr schön, intensiv und kräftig.» Rainer Brambach
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Harald Hartung begrüßt mit großer Freunde diese "schöne Gesamtausgabe" des Werkes des Schweizer Dichters Walter Gross, Hartung zufolge in den sechziger Jahre eine "der Hoffungen der deutschsprachigen Literatur". Dann jedoch habe er bis die versprochenen Bücher nie geschrieben. Ehe Walter Gross nach zwei Büchern jedoch das Schweigen wählte, schreibt der ihm zutiefst zugewandte Rezensent, sei er ein "vielseitiger und passionierter Briefschreiber" gewesen. Manches sei verschollen, darunter ein Briefwechsel mit Ingeborg Bachmann. Dennoch fühlt sich Hartung durch die in dieser Ausgabe abgedruckten Briefe reich entschädigt. In ihnen nämlich zeige sich Gross auf dem "Höhepunkt seiner literarischen Aktivitäten". Besonders hebt Hartung die Briefe an den Dichter Johannes Bobrowski hervor. Aber auch Walter Gross' schmales literarisches und lyrisches Werk, das ebenfalls in der Edition versammelt ist, hält aus Sicht des Rezensenten "noch heute stand".
© Perlentaucher Medien GmbH
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