Vom Verständigen auf einen gemeinsamen Nenner
Starke Bilderbuchseiten dafür, wie man eine gemeinsame Lösung findet und auf den anderen eingehen kann
In dem Bilderbuch „GRRRIZZLY" von Hervé Le Goff, im Von Hacht Verlag erschienen, stehen zwei Bären im Mittelpunkt, ein Braunbär und ein Waschbär.
Der aktive Waschbär macht begeistert Vorschläge für die Tagesgestaltung und hat immer neue Ideen,…mehrVom Verständigen auf einen gemeinsamen Nenner
Starke Bilderbuchseiten dafür, wie man eine gemeinsame Lösung findet und auf den anderen eingehen kann
In dem Bilderbuch „GRRRIZZLY" von Hervé Le Goff, im Von Hacht Verlag erschienen, stehen zwei Bären im Mittelpunkt, ein Braunbär und ein Waschbär. Der aktive Waschbär macht begeistert Vorschläge für die Tagesgestaltung und hat immer neue Ideen, die er dem Freund in den schillerndsten Farben ausmalt. Der lethargische haarige Braunbär hat allerdings keine Lust dazu, ist mürrisch, meckert und findet an allem das berühmte Haar in der Suppe.
Er kann sich nicht gut auf Neues einlassen. Die unterschiedlichen Charaktere sind besonders gut gelungen, denn sie sind so gut befreundet, dass sie trotz unterschiedlicher Bedürfnisse gerne Zeit miteinander verbringen wollen. Schön ist, dass sie es am Ende auch schaffen und der Tag dann doch noch schön wird.
Die leuchtenden Illustrationen gefallen mir ausgesprochen gut. Sie sind immer im Wechsel in totalen Einstellungen (long shots) und in nahen Einstellungen (close-ups) gestaltet. Die pessimistische Sicht des Braunbären wird als Close-up und mit wenigen Farben dargestellt und das, was z. B. negativ am Vorschlag mit dem Trockenwehen lassen sein könnte: die unangenehme kalte Brise bei triefenden nassen Haaren. Die optimistische Sicht des Waschbären wird als Long Shot und in den schönsten Farben und im sonnigen Licht dargestellt und das, was positiv an dem Vorschlag sein könnte: dass man schnell wieder trocken ist und eine traumhafte Aussicht von dem umwehten Berg herunter ins Tal hat.
Die jungen Leser können bildhafte Eindrücke von einer Diskussion bekommen. Der eine hat das Argument dafür, der andere ein anderes dagegen. Und am Ende steht die Einigung auf etwas, das für beide in Ordnung ist und eine rosige Landschaft, die in schönes Abendlicht getaucht wird, mit den beiden ungleichen Freunden darin.
Denn nach einigen gescheiterten Versuchen ändert der Waschbär seine Kommunikation, um den Freund zum Mitmachen zu bewegen. Nachdem er Vorschläge gemacht hat, fragt er, was denn bitte schön der Braunbär möchte. Beim Vorlesen kann man gut in den Dialog mit den jungen Zuhörern kommen. Darüber, was man mag und, was nicht. Dass man auch mal unterschiedlicher Meinung sein darf.
In diesem Buch, das mit wenig Text auskommt, gibt es nur auf jeder zweiten Doppelseite kurze Sätze. Stattdessen kann man die Bilder auf sich wirken lassen und selbst Worte für die wunderbar ausdrucksstarken Zeichnungen finden und die großartig stimmungsvollen Szenen beschreiben, in denen das gemeinsame genussvolle Erleben dargestellt wird.
Fazit: Ein Bilderbuch mit eigenwilligen Figuren und zauberhaften Bildern über das Verständigen auf einen gemeinsamen Nenner.