Eine persönliche, gesellschaftliche und politische Dokumentation der Ereignisse - und die Geschichte einer Heimkehr
Es ist leichter fortzugehen als zurückzukommen. Diese Erfahrung steht über dem dritten Band des persönlichen Tagebuchs von Walter Kempowski. Nach »Sirius« und »Alkor«, den Sternenbildern, ist das Jahr 1990, das Jahr der Wiedervereinigung, für den leidenschaftlichen Wörtersammler aus Nartum das Jahr, in dem er sich zum fernsten Stern seines Lebens aufmacht, in die Heimat - Hamit, wie man im Erzgebirge sagt.
Es ist leichter fortzugehen als zurückzukommen. Diese Erfahrung steht über dem dritten Band des persönlichen Tagebuchs von Walter Kempowski. Nach »Sirius« und »Alkor«, den Sternenbildern, ist das Jahr 1990, das Jahr der Wiedervereinigung, für den leidenschaftlichen Wörtersammler aus Nartum das Jahr, in dem er sich zum fernsten Stern seines Lebens aufmacht, in die Heimat - Hamit, wie man im Erzgebirge sagt.
"In der deutschen Literaturlandschaft ist Walter Kempowski eine Ausnahmeerscheinung, weil er dem Dokumentarischen soviel Aussagekraft zutraut." Frankfurter Allgemeine Zeitung
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Walter Kempowski ist schon ein komischer Vogel, findet Rezensent Peter Demetz: Er holt seine alten Tagebücher hervor, wie andere "seltene Weinsorten". Und doch ist der Rezensent - gewissermaßen wider Willen - von dem 1990 verfassten und nun unter dem Titel "Hamit" veröffentlichten Tagebuch fasziniert. Mit "Hamit" ist "Heimat" gemeint, erklärt der Rezensent, so wie es im Erzgebirge ausgesprochen wird, und genau darum geht es Kempowski, nämlich um die Suche nach dem "inneren Vaterland". Nach der Wende kehre Kempowski als Sechzigjähriger zurück an die Orte seiner Kindheit und Jugend in Rostock und in Bautzen (wo er acht Jahre lang inhaftiert war). Diese Suche, so der Rezensent, hält jedoch vor allem Enttäuschung bereit, so dass Kempowski am Ende verkündet: "Heimat kann man abhaken, geblieben ist das Heimweh". So ganz und gar wohl zumute ist dem Rezensenten jedoch nicht bei Kempowskis kunstvollem Tagebuch. Zwar rechnet er dem Autor seine Ehrlichkeit hoch an, doch er gibt auch zu, sich regelrecht provoziert zu fühlen durch dessen "entsetzlich langes Gedächtnis" und eine gewisse Umständlichkeit. Eins jedoch hat der Rezensent bei Kempowski gelernt: Dass der Satz "Jedes Schicksal ist einmalig" wahr ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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