Edward Allison kehrt schwer verwundet aus dem Krieg in sein Elternhaus zurück. Seine unablässige, neurotische Frage nach dem Sinn des Krieges bringt die große Lebenslüge seiner Familie ans Licht und führt zu einem Kampf um Leben und Tod auf dem Schlachtfeld der Familie... Anders als in seinen früheren historischen Romanen entwirft Döblin in seinem letzten großen Roman kein umfassendes Panorama der Epoche. Familiengeschichte wird stattdessen zum Spiegel der politischen Geschichte: Krieg und Gewalt, so Döblins Überzeugung, wird es so lange geben, wie wir nicht in die eigenen, inneren Abgründe schauen. Und helfen kann uns dabei nicht zuletzt ein so kluger und schonungsloser Roman wie dieser.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Wolfgang Schneider freut sich über die neue Ausgabe von Alfred Döblins letztem großen Roman in der ursprünglichen Fassung. Schon wegen des passenderen Endes. Das wuchtige Familiendrama um einen Kriegsheimkehrer besticht laut Schneider durch filmischen Stil, expressionistische Dynamik und die Hamletsche Spiegelfigur, mit der der Autor "hintergründige Identitätsspiele" inszeniert, wie der Rezensent uns wissen lässt. Als psychotherapeutisches Decamerone bezeichnet Schneider den Text, in dem Hassliebe, Lebenslügen und Geschlechterkämpfe toben. Dass Döblin im Exil wenig vom Alltag im kriegszerstörten Deutschland wusste, wird für Schneider verkraftbar, da der Autor stattdessen seine Fantasiekünste und die Lust an Parodie und Travestie auffährt, aber auch und mehr noch als in früheren Büchern, meint Schneider, erzählerische Disziplin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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