Martin Heidegger und Hannah Arendt haben, wie Emmanuel Fayes Studie belegt, in weiten Teilen ein zusammenhängendes Projekt verfolgt. Während Heidegger einen 'geistigen Nationalsozialismus' propagiert und die Philosophie zerstört, bemüht sich Arendt, nicht nur ihn, sondern all die Intellektuellen zu entlasten, die sich in den Dienst der Politik des Dritten Reiches stellten. Die vorliegende Studie zeigt, wie diese beiden einflussreichen Autoren in ihrem Werk das rationale Denken und zugleich die Annahme einer wesensmäßigen Gleichheit der Menschen demontiert haben. Bei Heidegger geht die Zerstörung des Humanismus bis hin zur Unterstellung, die Juden seien mitverantwortlich an ihrer eigenen Vernichtung.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Michael Köhler lässt kein gutes Haar an dem Buch. Anders als etwa bei dem in der FAZ rezensierenden Wolfgang Matz gibt es bei ihm - jenseits der Kritik an Fayes Argumentation - auch kein Erschrecken über einige Aussagen und Zitate Arendts, die Faye zusammenträgt, etwa über Arendts Kritik am Verhalten der Juden im Holocaust. Schon bei Heidegger meint man in Köhlers Kritik Vorbehalte zu spüren. Zwar leugnet er nicht, dass Heidegger ein Nazi war, dem die Nazis allenfalls irgendwann nicht mehr radikal genug waren. Aber Heideggers berüchtige Rektoratsrede von 1933 nennt Köhler nur "unsäglich". Wie genau Fayes Argumentation zu Arendt aussieht, skizziert Köhler kaum. Ihn stört offenbar, dass Faye Arendt eine Verfallenheit an Heidegger vorwirft. Aber ganz anders als Heidegger, so Köhler, sei Arendts Pluralitätsbegriff "gewaltfrei, großzügig und offen".
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