»Ich glaube nicht, daß es irgendeinen Denkvorgang gibt, der ohne persönliche Erfahrung möglich ist. Alles Denken ist Nachdenken, der Sache nach - denken.« Für Thomas Meyer bilden diese Sätze den Leitfaden seiner Biografie Hannah Arendts. Er folgt ihrem Leben und Werk von Königsberg nach New York und beleuchtet die Faszination und die Kritik, die die Person und ihre Schriften zeitlebens auslösten. Für Interessierte wie für Kenner wird das Phänomen »Arendt« verständlicher. Erstmals als Taschenbuch - mit einem neuen ausführlichen Vorwort und mit bislang unbekannten Dokumenten.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eigentlich ist die Bezeichnung "Biografie" für Thomas Meyers Buch über Hannah-Arendt nicht so ganz korrekt, meint Rezensentin Eva von Redecker. Es handele sich vielmehr um eine "philosophische Geschichtsdeutung"; die Redecker gar an das "Passagenwerk" Walter Benjamins Denken lässt. So lässt Meyer ganz nach Benjaminscher Art, die Dokumente im Text selbst sprechen, meint die Kritikerin, verbindet sie zu einer Collage, in der "sensationelle" Quellenfunde Meyers nebeneinanderstehen. Am beeindruckendsten findet Redecker das Archivmaterial, das Arendts Engagement für die zionistische Jugend-Alijah detailliert nachvollziehbar macht und die Rettung hunderter jüdischer Kinder vor den Nationalsozialisten bezeugt. Auch der philosophische Ansatz des Autors, der Arendts Denken mit dem wiederum Benjaminschen Begriff der "Erfahrung" fassen will, findet Zustimmung bei Redecker. Für die Jahre kurz vor Arendts Exil nach Paris betreibt Meyer "Konstellationsforschung auf neuem Niveau", überhaupt ist Redecker beeindruckt vom Kenntnisreichtum und attestiert Meyer "detektivisches Genie" beim Aufzeigen überraschender Zusammenhänge.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Meyer ist eine völlig überraschende Biografie einer intellektuellen Ikone gelungen, der man im Ringen um das Leben anderer so schmerzlich nahekommt wie noch nie.« Zeit Literatur 20231012















