Hannah Höch - eine queere Liebe, eine neue Zeit, eine Befreiung
Es sind die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, als Til auf Hannah trifft und Hannah auf Til. Eine gemeinsame Dekade beginnt. Erst in Den Haag, dann in Berlin verbringen die Künstlerin und die Autorin die letzten großen Partys und Momente zärtlicher Zweisamkeit. Doch von Sommer zu Sommer entpuppt sich das gemeinsame Leben und Schaffen zunehmend als Herausforderung, unter Druck gesetzt von der politischen Bedrohung durch den Nationalsozialismus. Behutsam und poetisch setzt Miku Sophie Kühmel in »Hannah« das Bild einer Liebe zusammen, die sich nicht nur an den Abgründen ihrer Zeit messen muss.
Es sind die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, als Til auf Hannah trifft und Hannah auf Til. Eine gemeinsame Dekade beginnt. Erst in Den Haag, dann in Berlin verbringen die Künstlerin und die Autorin die letzten großen Partys und Momente zärtlicher Zweisamkeit. Doch von Sommer zu Sommer entpuppt sich das gemeinsame Leben und Schaffen zunehmend als Herausforderung, unter Druck gesetzt von der politischen Bedrohung durch den Nationalsozialismus. Behutsam und poetisch setzt Miku Sophie Kühmel in »Hannah« das Bild einer Liebe zusammen, die sich nicht nur an den Abgründen ihrer Zeit messen muss.
Eine queere Liebe auf Augenhöhe. Romy Gehrke MDR Thüringen Journal 20250729
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Nico Bleutge liest mit "Hannah" einen gewitzten und zu großen Teilen anregenden historischen Liebesroman, der die Grenzen seines Genres kunstvoll verwischt, ebenso wie seine Protagonistinnen mit ihrer Kunst "Grenzen auswischen" wollten. Diese Protagonistinnen, die Künstlerin Hannah Höch und die Autorin Til Brugman, lernen sich 1926 auf einer Vernissage kennen, verlieben sich, ziehen gemeinsam in Tils Wohnung in Den Haag und versuchen ihrem hohen Ideal einer exemplarischen "reichen und ausbalancierten" lesbischen Liebe zu entsprechen. Doch beruflicher Neid, die politischen Entwicklungen, so wie das gesellschaftliche Klima der Zeit belasten ihre Beziehung von Beginn an. Dass Kühmel mit ihrer Geschichte historische Parallelen aufzeigen will zwischen der Gesellschaft der Weimarer Republik und der Gegenwart, ist offensichtlich und nicht originell, muss es aber auch nicht sein. Dass sie diese Parallelen im Schlusskapitel thesenhaft noch einmal extra deutlich hervorhebt, ist eine Schwäche, findet Bleutge. Eine Schwäche, die jedoch ausgeglichen wird durch Kühmels starke, bilderreiche Sprache, so Bleutge, ihre leise Ironie, sowie das kunstvolle Arrangement, in dem die Autorin Fakten und Zitate aus Büchern, Katalogen, Briefen und Notizen collagiert und koloriert mit eigenen Fiktionen, ganz wie ihr Vorbild Hannah Höch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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