Der Autor Rudolf Bussmann ist 2018 in den kaum besuchten Norden des Landes gereist. Seither lässt ihn dieses vereinsamte Land nicht mehr los. Aus seinen Tagesnotizen und all seinem Hintergrundwissen ist ein bildstarker, berührender, nachdenklicher Reiseessay entstanden.Aus Nordkorea dringen kaum gesicherte Nachrichten zu uns. Wie sehen die Verhältnisse fernab der Hauptstadt aus? Bussmann hat zusammen mit der in der Schweiz lebenden südkoreanischen Journalistin Hoo Nam Seelmann die abgelegene Nordprovinz bereist. Die beiden haben Schulen und Fabriken besucht, Wanderungen in die Berge unternommen. Sie sind Menschen begegnet, die aber kaum auf sie reagierten, Gesichtern, die Fragen aufwerfen - zum Beispiel nach der Situation von Minderheiten und auch danach, was Freiheit in einem Land wie diesem eigentlich bedeutet. Und hier in der Ferne scheint die Mentalitätsspanne zwischen den Freunden in jedem ihrer mit feiner Selbstironie dokumentierten Gespräche auf - mehr als je in Europa.Da von ihren zwei Führern nur spärliche Auskünfte über Kim Jong-uns Staat zu erhalten waren, machte sich der Autor auf eine zweite Reise, die in die Geschichte Nordkoreas führte, in Statistiken und Wirtschaftsdaten, in die Erzählungen geflohener Nordkoreaner. Seine Reportage zeigt ein Land voller Schönheit und voller Rätsel, mit einer unbewältigten Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Oliver Jungen bekommt Lust auf Nordkorea mit Rudolf Bussmanns fundiertem Reise-Essay über Historie, Alltag und Zukunft des Landes. Bussmanns Haltung, eine kritische Informiertheit ohne Überheblichkeit, gefällt Jungen ebenso wie seine bildreiche Sprache. Bald fährt er mit dem Autor über unbefestigte Straßen, sieht, wie heißes Wasser in Eimern geliefert wird und fühlt sich wie auf einer Zeitreise in die Entschleunigung. Hungersnöte, Straflager und dergleichen blendet der Autor aber nicht aus, erklärt Jungen. Informationen über die Christen im Land, das Klassensystem und die Risse in der Dauerinszenierung des Staates bietet der Band laut Jungen in "wohlgesetzter" Sprache.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Rudolf Bussmann hat gemeinsam mit der Südkoreanerin Hoo Nam Seelmann den äußerst ärmlichen Norden Nordkoreas bereist, und er achtet darauf, weder den Inszenierungen des Regimes auf den Leim zu gehen, noch mit moralischem Überlegenheitsgefühl auf das Land zu schauen. Fotos gibt es nicht in diesem gleichwohl bildstarken Band, dafür Exkurse in die dunkelsten Kapitel der nordkoreanischen Geschichte: Hungersnöte, Korruption, Straflager, Atombombe.« Oliver Jungen, Frankfurter Allgemeine Zeitung







