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Deutscher Buchpreis 2019
HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.
HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach…mehr

Produktbeschreibung
Deutscher Buchpreis 2019

HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.

HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.

HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. HERKUNFT ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist.

In HERKUNFT sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden.

Diese sind auch HERKUNFT: ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat. Ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Ein Wehrmachtssoldat, der Milch mag. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein Sasa Stanisic.
Autorenporträt
Saa Stanii¿ wurde 1978 in Viegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Werke wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und viele Male ausgezeichnet. Saa Stanii¿ lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist dort Fußballtrainer einer F-Jugend.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension

Das Wort Lebensabriss kommt Rezensent Tobias Rüther beim Lesen von Sasa Stanisics autobiografischem Bericht in den Sinn. Nicht, weil Stanisic schnell und kompakt erzählen würde, das tue er nicht, sondern weil sein Leben tatsächlich abgerissen sei, als seine bosnisch-serbische Familie 1992 gezwungen wurde, das auseinanderkrachende Jugoslawien zu verlassen. Essayistisch-dichterisch umkreist Stanisic in diesem filigranen Buch die Geschichte seines Leben und die Bedeutung der Herkunft, erklärt Rüther: Ist sie ein Ort, eine Zeit oder ein Gestaltwandler? Am Ende wertet der eingenommene Rezensent es als eine Art "höhere poetische Beamtenweisheit", dass die deutschen Behörden Stanisiscs Aufenthaltsgenehmigung stets an seine "Tätigkeit als Schriftsteller" knüpften.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Eines der intelligentesten, geistsprühendsten und - nicht zuletzt - formal innovativsten Bücher dieses Frühjahrs." Denis Scheck, ARD druckfrisch