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»Lost in Translation« an der Ostsee.
Rensen, ein verschlafenes Dorf an der Ostsee: zur Küste hin flach, vereinzelte Feldeichen, Dornenhecken und hier und da ein Herrenhaus, alleinstehende Höfe, klinkergemauert, mit halbrunden Scheunentoren. 740 Einwohner, Bäckerei, Postamt mit Schreibwarenverkauf, eine Sparkassenfiliale und das Gasthaus 'Pit's Schollenkutter', wo die Wirtin Herta Mölders ganzjährig Bier und Schnaps ausschenkt ...
Hier, in der tiefsten deutschen Provinz, will sich der Keramikkünstler Ernst Liesgang - nach einigen Lehrjahren in Fernost - Ende der achtziger Jahre
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Produktbeschreibung
»Lost in Translation« an der Ostsee.

Rensen, ein verschlafenes Dorf an der Ostsee: zur Küste hin flach, vereinzelte Feldeichen, Dornenhecken und hier und da ein Herrenhaus, alleinstehende Höfe, klinkergemauert, mit halbrunden Scheunentoren. 740 Einwohner, Bäckerei, Postamt mit Schreibwarenverkauf, eine Sparkassenfiliale und das Gasthaus 'Pit's Schollenkutter', wo die Wirtin Herta Mölders ganzjährig Bier und Schnaps ausschenkt ...

Hier, in der tiefsten deutschen Provinz, will sich der Keramikkünstler Ernst Liesgang - nach einigen Lehrjahren in Fernost - Ende der achtziger Jahre niederlassen, um sich im Hof des alten Pfarrhauses einen original japanischen Anagama-Brennofen errichten zu lassen. Durch einen mehr als glücklichen Zufall ist es Liesgang gelungen, keinen geringeren als Tatsuo Yamashiro, einen der erfahrensten und angesehensten Ofensetzer seines Landes, für diese Aufgabe zu gewinnen. Mit einem ganzen Tross japanischer Helfer samt Verwandtschaft trifft Herr Yamashiro im Frühling 1989 in Rensen ein. Schon nach kurzer Zeit prallen die beiden grundverschiedenen Kulturen auf eine gleichermaßen komische wie anrührende Weise aufeinander. Liesgangs Freunde, die das Projekt auf deutscher Seite begleiten, sehen sich - nicht anders als die Bewohner des Ortes, die das Geschehen abwechselnd amüsiert und befremdet verfolgen - einem ebenso irritierenden wie faszinierenden Kunst- und Lebensverständnis gegenüber. Den japanischen Besuchern ergeht es umgekehrt kaum anders. Allen voran Herrn Yamashiro, der - sehr zur Enttäuschung seiner eigens mitgereisten japanischen Köchin - in Rensen seine Liebe zu Mettbrötchen, Frikadellen, Schnitzeln, Kartoffeln und klarem Schnaps entdeckt ...

Ähnlich wie schon Christoph Peters' Romanerfolg »Mitsukos Restaurant« ist »Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln« wieder eine federleichte Komödie über die Begegnung zweier Welten und Kulturen, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Es ist ein heiter-tiefsinniges Buch über die besondere Magie, die entsteht, wenn sich Menschen einem scheinbar unmöglichen gemeinsamen Projekt verschreiben. Und es ist ein Roman über das Allzu-Menschliche und das Göttliche von Kunst: über ihren Leichtsinn und ihren Hochmut, über ihren Ernst und ihr Wagnis, über ihre Beschränktheit und Vergeblichkeit - und über ihre wahre Größe.
Autorenporträt
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane sowie mehrerer Erzählungsbände. Für seine Bücher wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem aspekte-Literaturpreis. Zuletzt erschien von ihm der Roman "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln " (2014). Christoph Peters lebt heute in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In Christoph Peters Roman "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln" reist ein japanischer Ofenbaumeister nach Ostholstein, um dort seiner Kunst nachzugehen, berichtet Ulrich Baron. In der ersten Hälfte liefert der Autor im Erzählgewand eine abwechslungsreiche "Blitz-Einweisung in japanische Kultur und Denkweise", in "Kunst und Karma", die gleichzeitig eine Initiation in einen Kreis der Eingeweihten ist, erklärt der Rezensent: In der zweiten Hälfte lässt Peters ein paar Uninformierte auftreten, über deren kulturblinde Ignoranz man sich mittlerweile gehörig echauffieren kann. So liebevoll der Autor allerdings die japanische Kultur aufarbeitet, so sehr gibt er sich bei der deutschen mit Klischees zufrieden, die, noch dazu oft unwahrscheinlich fehlerhaft, von seiner Erzählerin, der Ostholsteiner Kneipenwirtin Herta Mölders vorgetragen werden, so Baron. Das Ungleichgewicht schadet der geplanten Gegenüberstellung, bedauert der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
"In Christoph Peters' schelmischen Roman wird die Lehre des Zen norddeutschen Verhältnissen angepasst." Hubert Winkels / DIE ZEIT