Charlie ist fünfzehn und vermisst ihren Vater, besonders seit ihre Mutter wieder einen Mann hat. Und als ob das nicht genug wäre, hat ihre beste Freundin gerade den Jungen geküsst, in den Charlie verknallt ist. Seitdem hat es den Anschein, als befinde sich zwischen ihr und der Welt eine Glasscheibe. Und dann kommt Pommes, der eigentlich Kornelius heißt und der aus der Glasscheibe ein Autofenster macht, das man runterkurbeln und durch das Charlie ihre Hand endlich wieder in den Himmel strecken kann.
Rezensentin Marie Schoeß langweilt sich im gefühligen Debütroman von Julia Engelmann, die mal mit ebenso pseudotiefsinnigen Poetryslams berühmt geworden ist: Im Zentrum steht die Jugendliche Charlie, deren erste Verliebtheit nicht erwidert wird. Deren Gedanken müssen nun auch wirklich nicht tiefsinnig sein, befindet Schoeß, aber Engelmann übertreibt es ihr zufolge ein wenig mit dem Nicht-Tiefsinnigen. Die metaphorische Glasscheibe, die Charlie von allen Normalen trennt, ergänzt sich mit der Sprache, bei der das "Thema er und ich" durch endlose Wiederholungsschleifen getrieben wird, was der Kritikerin zufolge nicht unbedingt dazu beiträgt, dass man das Geschriebene ernster nimmt. Sie fühlt sich im kitschigsten Sinne an Hermann Hesse erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Monika Rathmann hält den Debütroman der Poetry-Autorin Julia Engelmann für überflüssig. Die Coming-of-Age-Geschichte einer 15-Jährigen, die mit ihren philosophischen Gedanken aneckt, bis sie endlich einen Gleichgesinnten kennenlernt, scheint Rathmann alles andere als neu oder auch nur überraschend erzählt. Sprachlich findet Rathmann den Text auf Insta-Niveau und nah am Kitsch. Was in den sozialen Medien funktioniert, wirkt im Roman leider ermüdend, findet sie. Was die Leiden eines Teenagers angeht, weiß Rathman zumindest: Es geht vorüber.
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