Vor 500 Jahren schuf der italienische Maler und Architekt Raffael (1483 - 1520) fast gleichzeitig zwei Meisterwerke der Renaissance: die „Madonna di Foligno“ (1511/12) und die „Sixtinische Madonna“ (1512/13). Beide Gemälde standen also damals wahrscheinlich zeitgleich in Raffaels Atelier.
Danach
gingen sie jedoch getrennte Wege. Die „Madonna di Foligno“ befand sich zunächst in der Kirche Sant'…mehrVor 500 Jahren schuf der italienische Maler und Architekt Raffael (1483 - 1520) fast gleichzeitig zwei Meisterwerke der Renaissance: die „Madonna di Foligno“ (1511/12) und die „Sixtinische Madonna“ (1512/13). Beide Gemälde standen also damals wahrscheinlich zeitgleich in Raffaels Atelier.
Danach gingen sie jedoch getrennte Wege. Die „Madonna di Foligno“ befand sich zunächst in der Kirche Sant' Anna bei dem Monastero delle Contesse in Foligno, 1797 wurde das Gemälde nach Paris gebracht, 1816 zurückerstattet und ist seit 1820 in der Vatikanischen Pinakothek ausgestellt. Die “Sixtinische Madonna“ war ursprünglich für den Hochaltar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza angefertigt. 1753/54 wurde das Gemälde von August dem Starken erworben und in seine Sammlung nach Dresden gebracht, wo es heute noch in der Galerie Alte Meister zu besichtigen ist.
Nach einem halben Jahrtausend sind die beiden Raffael-Bilder für den Zeitraum (6.9.2011 - 8.1.2012) der Ausstellung „Himmlischer Glanz“ der Staatlichen Kunstsammlung Dresden wieder vereint. Im Rahmen des Deutschlandbesuches von Papst Benedikt XVI. kam die „Madonna di Foligno“ in die sächsische Landeshauptstadt und so können die Besucher hier die beiden „Geschwisterbilder“ bewundern.
Den beiden Altargemälden wurden weitere (ca. 20) hochkarätige Beispiele der Madonnen-Darstellung aus der Raffael-Zeit zur Seite gestellt. Neben italienischen Künstlern wie Correggio („Madonna des Heiligen Franziskus“) und Garofalo sind auch Maler nördlich der Alpen vertreten, u. a. Albrecht Dürer („Dresdener Alter“), Lucas Cranach d. Ä. („Madonna auf der Mondsichel“) und Matthias Grünewald („Stuppacher Madonna“).
Im Prestel Verlag ist das Katalogbuch „Himmlischer Glanz“ zu dieser einzigartigen Ausstellung erschienen. Neben den erstklassigen Gemäldereproduktionen (darunter interessante Detailabbildungen) besticht die Publikation durch einige Essays von renommierten Kunsthistorikern. Sie beleuchten die Aussagekraft und die geschichtlichen Hintergründe der ausgestellten Gemälde.
Im Mittelpunkt der Betrachtungen steht dabei das Thema „Das Marienbild als Weltbild“. Aber auch maltechnologische Untersuchungen zu späteren Eingriffen und zur Bestimmung des derzeitigen Erhaltungszustandes der Gemälde bieten interessante Informationen.
Fazit: Ein wunderbarer Katalog in gediegener Aufmachung und zu einem günstigen Preis, der sicher eine Anregung zum Besuch der Ausstellung ist.
Manfred Orlick