Eine fremde Welt zwischen Tradition und Rebellion
Frauengeflüster in der Sauna, von Aufseherinnen mit Kopftüchern und bodenlangen Mänteln belauscht, entrückte Gläubige am Grabmahl der Fatima, Frauen, die verzweifelt versuchen, die Unterwerfung nicht als Unterwerfung erscheinen zu lassen, ein junger Mann, der ein Selbstmordattentat verüben will - dieses Buch geht sehr nah heran an ein Land, über das wir immer noch wenig wissen, obwohl es in aller Munde ist: Iran. Fünf Jahre hat Christiane Hoffmann als einzige deutsche Journalistin in Teheran gelebt. Ob auf der Entbindungsstation oder im Leichenwaschhaus, unmittelbar und zugleich einfühlsam beschreibt sie das Land. Dabei legt sie auch die persönliche Verwicklung und Verunsicherung einer westlichen Frau in einem muslimischen Land frei, die immer wieder an die Grenzen ihrer Toleranz stößt.
Die enge Verbindung von Politischem und Privatem, sinnlichem Erleben und intellektueller Reflexion, verändern unseren Blick auf Iran nachhaltig und machen das Buch unvergesslich.
Frauengeflüster in der Sauna, von Aufseherinnen mit Kopftüchern und bodenlangen Mänteln belauscht, entrückte Gläubige am Grabmahl der Fatima, Frauen, die verzweifelt versuchen, die Unterwerfung nicht als Unterwerfung erscheinen zu lassen, ein junger Mann, der ein Selbstmordattentat verüben will - dieses Buch geht sehr nah heran an ein Land, über das wir immer noch wenig wissen, obwohl es in aller Munde ist: Iran. Fünf Jahre hat Christiane Hoffmann als einzige deutsche Journalistin in Teheran gelebt. Ob auf der Entbindungsstation oder im Leichenwaschhaus, unmittelbar und zugleich einfühlsam beschreibt sie das Land. Dabei legt sie auch die persönliche Verwicklung und Verunsicherung einer westlichen Frau in einem muslimischen Land frei, die immer wieder an die Grenzen ihrer Toleranz stößt.
Die enge Verbindung von Politischem und Privatem, sinnlichem Erleben und intellektueller Reflexion, verändern unseren Blick auf Iran nachhaltig und machen das Buch unvergesslich.
F.A.Z.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Parinas Parhisi ist im Großen und Ganzen recht zufrieden mit Christiane Hoffmanns "kenntnisreicher" Annäherung an die komplexen Realitäten des iranischen Alltags. Die Korrespondentin der FAZ lässt sich bei ihren Beobachtungen zwar hin und wieder von einigen Klischeevorstellungen leiten, schreibt sie, dennoch mache Hoffmann westliche Vorstellungen nicht zur Messlatte für ihre Erlebnisse. Dies führe dazu, dass Hoffmanns Verhältnis zum Iran alles in allem "angetan, aber nachdenklich gestimmt" sei. Eine zentrale Rolle spielen nach Meinung der Rezensentin "immer wieder starke, emanzipierte Frauen, die zum Teil eine religiöse Lebensweise verfolgen." Für Parhisi zeichnet Hoffmann insgesamt ein "sensibel differenziertes Porträt" des Iran, das sich aus "facettenreichen Beobachtungen" ergibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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