Erstmals erscheint dieser Klassiker der Filmliteratur auf Deutsch.1957 arbeiten Claude Chabrol und Éric Rohmer als Kritiker bei der Filmzeitschrift 'Cahiers du Cinéma' und gehören wie ihre Kollegen Truffaut, Godard und Rivette zu den vehementen Verteidigern der Autorentheorie. Vor diesem Hintergrund empfehlen sie ihren Lesern, das Werk eines Regisseurs neu zu bewerten, der bislang ausschließlich als kommerziell galt und von den Filmhistorikern als 'Autor' nicht wahrgenommen wurde: Alfred Hitchcock.Die Autoren analysieren in chronologischer Reihenfolge jeden einzelnen der bis dato entstandenen 45 Filme und warten mit Resultaten auf, die auch für Hitchcocks spätere Filme gültig sind. Enthusiastisch, provokativ und zugleich schlüssig in ihrer Argumentation definieren Chabrol und Rohmer dabei zudem Aufgabe und Methodik der Filmkritik neu.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Bestürzt konstatiert Jürgen Kaube, dass Filmklassiker im Allgemeinen und jene von Alfred Hitchcock im Besonderen unter jungen Sozial- und Geisteswissenschaftlern durchaus nicht zum Bildungskanon gehören. Darin sieht der Rezensent einerseits eine Schwäche jener Studienfächer, für die Literatur noch immer einen höheren Stellenwert genießt als der Film, zum anderen aber auch eine Schwäche der Unterhaltungsindustrie, in der das Tagesgeschäft immer wichtiger ist als die Klassikerpflege. Dabei haben Claude Chabrol und Éric Rohmer bereits 1957 in ihrer einschlägigen Monografie "Hitchcock" bewiesen, dass große Filme, ja sogar große Genrefilme "den Vergleich mit großer Literatur nicht zu scheuen" haben, meint der Rezensent. Und obwohl es sich bei den beiden Autoren um Filmkritiker handelt (Regisseure wurden sie erst wenig später), bieten sie eine tiefgehende analytische Auseinandersetzung, die weit über das bloße Fällen von Geschmacksurteilen hinausgeht, lobt Kaube.
© Perlentaucher Medien GmbH
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