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Politische Entscheidungsverfahren sind heute eng mit Prozessen naturwissenschaftlicher Wissensgenerierung verflochten. Die Naturwissenschaften spielen in der Politik eine zentrale Rolle. Besonders deutlich wurde dies etwa in der Corona-Pandemie und den regelmäßigen Pressekonferenzen von Gesundheitsminister Jens Spahn und Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut, in denen die Politik ihre Weichenstellungen weitestgehend auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse verengte. Die Folge dieser Handlungsmaxime: mit der Rationalisierung der Politik geht auch eine Politisierung der Wissenschaft einher.…mehr

Produktbeschreibung
Politische Entscheidungsverfahren sind heute eng mit Prozessen naturwissenschaftlicher Wissensgenerierung verflochten. Die Naturwissenschaften spielen in der Politik eine zentrale Rolle. Besonders deutlich wurde dies etwa in der Corona-Pandemie und den regelmäßigen Pressekonferenzen von Gesundheitsminister Jens Spahn und Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut, in denen die Politik ihre Weichenstellungen weitestgehend auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse verengte. Die Folge dieser Handlungsmaxime: mit der Rationalisierung der Politik geht auch eine Politisierung der Wissenschaft einher. Wissenschaft wird instrumentalisiert und lässt sich bisweilen auch instrumentalisieren. In seiner gleichermaßen brillanten wie scharfen Analyse erläutert Klaus Ferdinand Gärditz die Konsequenzen dieser Entwicklung insbesondere für den demokratischen Prozess.
Autorenporträt
Klaus Ferdinand Gärditz ist Professor für Öffentliches Recht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Richter am Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen im Nebenamt und stellvertretender Richter am Verfassungsgerichtshof Nordrhein-Westfalen.
Rezensionen
"Wer verstehen will, wie die Wissenschaft mit der Politik zusammenspielt und wo Risiken eines dienlichen Hoflieferantentums bestehen, sollte dieses Buch zur Hand nehmen" Raoul Mazhar Ärzte Woche 20230622

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dieses Buch bot dem Rezensenten Gerald Wagner eine eher zwiespältige Lektüre. Zunächst einmal muss er sich von der seiner Ansicht nach reißerischen Aufmachung des Buchs freimachen und verbraucht dafür einen großen Teil des ihm zugestandenen Raums: Gärditz polemisiere zunächst gegen Wissenschaft als "Hoflieferant" der Regierung. Aber das seien eigentlich nur zehn nicht besonders gute Seiten in dem Buch. In seinen wichtigsten Kapiteln gelingt es Gärditz laut Wagner dann aber doch, durchaus instruktiv über das komplexe Verhältnis von Wissenschaft und Politik zu berichten. Eine gewisse Begriffsverwirrung bleibt, denn auch hier hält Gärditz weiter am Begriff des "Hoflieferanten" fest, nur diesmal im guten Sinne, als Diener des Souveräns. Wagner kritisiert dann noch, dass Gärditz die "Ressortfoschung", also forschende Bundesbehörden wie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, zu wenig in den Blick nehme. Alles in allem findet er viel Lesenswertes über politische Einflussnahme durch Wissenschaft und mehr noch über politische Instrumentalisierung von Wissenschaft, aber er hätte es gern etwas konziser dargeboten.

© Perlentaucher Medien GmbH