Noch einmal kehrt Cooper zur Figur seiner ersten fünf Romane, die ihn in den 90er-Jahren berühmt gemacht haben, zurück: George Miles, er ist Coopers lebensbestimmende Liebe. Cooper erzählt von Georges traumatischer Kindheit; doch schon bald wechselt er zu Dennis und wie dem das Wünschen als Zehnjäh-riger das Leben gerettet hat. Er schreibt von dem folgenschwe-ren Aufeinandertreffen zwischen George und Dennis und wie Dennis beginnt, sich Dinge für George zu wünschen. Und weil die größte Autorität im Wünscheerfüllen der Weihnachtsmann ist, ergründet Cooper den wahren Kern dieser Figur, um mit ihm zu verschmelzen. Dennis perfektioniert das Wünschen, er for-muliert Wünsche, überarbeitet und verfeinert sie, um auf diese Weise zu erfahren, wer er ist. Er überträgt dieses Verfahren auf sein Schreiben und erkennt, dass all sein Wünschen immer um Liebe geworben hat. Dennis Cooper unterzieht sich dem schmerzhaften Unterfangen, unter bruchstückhaften Gedächtnissplittern die Wahrheit aufzuspüren: Hat George Dennis und hat Dennis George wirklich geliebt, wie es die Erinnerung glauben lässt, oder war es bloß und immer nur ein Wunsch? Ich wünschte ist ein berührendes und erschütterndes Buch über das Wünschen, die Liebe, die Trauer, über das Verstehenwollen als Antrieb der Vorstellungskraft, über das Gedächtnis, seine sprunghafte unverlässliche Natur, und wie daraus ein kohärentes Werk der Kunst wird.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als eine Art Generationenroman für Millennials an der Schwelle zur zweiten Lebenshälfte beschreibt Rezensent Kai Sina Dennis Coopers neues Buch, das den "George Miles Cycle" des Autors fortsetzt. Cooper greift laut Sina formal wie narrativ die Literatur der Postmoderne (Pynchon, DeLillo und so weiter) auf. Im Zentrum des Buchs über zwei Jungen, die sich ineinander verlieben, stehen laut Rezensent Transgressionen sowohl sprachlicher als auch thematischer, genauer gesagt sexueller Natur. Realitätsbezüge sollte man keine suchen bei Cooper, meint Sina, selbst da nicht, wo Körperlichkeit thematisiert wird. Genau das könnte den Reiz des Buchs für Millennials ausmachen, vermutet Sina, denn Cooper, schließt die insgesamt wohlwollende Rezension, schere sich nicht um Relevanz oder autofiktionale Selbstentblößung. Er will die Möglichkeiten der Literatur ausreizen, meint der anerkennende Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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