In seinem letzten Buch erinnert Pierre Guyotat seine Erfahrungen als junger Rekrut der französichen Armee in der Endphase des Algerienkriegs. Konfrontiert mit militärischem Drill, dumpfer Schikane und blankem Sadismus, interniert wegen Ungehorsam, zehrt der Neunzehnjährige von der Gewissheit seiner künstlerischen Berufung. Während er mit großer Sympathie den Freiheitsjubel der algerischen Bevölkerung beschreibt, erlebt er den Rückzug der französischen Armee als eine so stumpfe wie luzide Zeit.
Nachdem Claude Simon im Jahr 1967 aus Protest gegen die Nichtberücksichtigung von »Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten« die Jury des renommierten Prix Médicis verlassen hatte, erhielt Pierre Guyotat den Preis über 50 Jahre später für »Idiotie«.
Nachdem Claude Simon im Jahr 1967 aus Protest gegen die Nichtberücksichtigung von »Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten« die Jury des renommierten Prix Médicis verlassen hatte, erhielt Pierre Guyotat den Preis über 50 Jahre später für »Idiotie«.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"Dunkle, dichterische Funken" sieht Rezensent Peter Henning aus Pierre Guyotats letztem Buch schlagen. Der wegen der Drastik und Obszonität seiner Texte umstrittene französische Autor schildert in dieser autobiografisch geprägten Erzählung auf überraschend sensible Weise die Ausgangspunkte seines lebenslang währenden "Ich- und Lebensekels", so der Kritiker. Nachdem der junge Pierre aus dem Kreis seiner Familie verbannt wurde, kämpft er als Soldat im Algerienkrieg. In Bildern von "gleißender Schärfe" und in "wildem Lyrismus" verarbeitet Guyotat seine Erinnerungen an das Grauen des Soldatendaseins, so Henning. Ein letzter Einblick in die Gedanken des "großen Unglücklichen" Guyotat, der 2018 verstarb, schließt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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