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Lara Croft, Kyoto Date, die Cyber Girls zum Anklicken, aber nicht Anfassen - das sind erotische Lichtfiguren. Das ist der männliche Traum, die Folie für die digitalen Medien. Die ganze Computerei ist männlicher Perfektionswahn, der mit der schmutzigen Industrieproduktion aufräumen will. Der männliche Geist hat von sich selber die Nase voll und tritt eine ungeheure Offensive an. Egal ob er seine Vision jemals verwirklichen wird, so wird in unserer Kultur eben jetzt Zukunft gedacht und dieser Vorgang ist heftiger und realitätserzeugender und hat mehr Schubkraft als irgendeine andere Art der…mehr

Produktbeschreibung
Lara Croft, Kyoto Date, die Cyber Girls zum Anklicken, aber nicht Anfassen - das sind erotische Lichtfiguren. Das ist der männliche Traum, die Folie für die digitalen Medien. Die ganze Computerei ist männlicher Perfektionswahn, der mit der schmutzigen Industrieproduktion aufräumen will. Der männliche Geist hat von sich selber die Nase voll und tritt eine ungeheure Offensive an. Egal ob er seine Vision jemals verwirklichen wird, so wird in unserer Kultur eben jetzt Zukunft gedacht und dieser Vorgang ist heftiger und realitätserzeugender und hat mehr Schubkraft als irgendeine andere Art der menschlichen Produktivität. Und weil das so ist, wird das kommende Jahrhundert männlich.
Autorenporträt
Wolfgang Bergmann war Erziehungswissenschaftler und arbeitete als Familien- und Kinderpsychologe in Hannover vor allem mit hyperaktiven und legasthenischen Kindern. Er war ein vielgefragter Experte zum Thema "Kindheit und Medien". Wolfgang Bergmann verstarb 2011.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Hartmut Hänsel stellt in einer Besprechung drei Bücher vor, die überlegen, wer im 21. Jahrhundert bestimmt: die Männer oder die Frauen? Hänsel findet alle drei Bücher vergnüglich zu lesen. Auch seien die Thesen genügend provozierend, "Stammtischrunden aufzumischen".
1) Helen Fisher: "Das starke Geschlecht"
Nach Ansicht der amerikanischen Anthropologin Helen Fisher werden die Frauen in der Zukunft dominieren. Wie der Rezensent berichtet, hat Fischer für ihr Buch anthropologische, psychologische, soziologische und naturwissenschaftliche Studien ausgewertet, es sind aber offenbar die biologischen Erkenntnisse, die Fishers Meinung stützen: Frauen sind für die Zukunft besser gerüstet, weil ihre Hirnhälften besser vernetzt sind und die "evolutionstechnisch jüngeren Regionen" stärker genutzt werden. Frauen sind somit das "weiter fortgeschrittene Modell". Das ist aber noch nicht alles! Die Frauen der geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten babyboomer, kommen jetzt in die Menopause. Damit verändert sich ihr Hormonspiegel - der Testosteronspiegel steigt und damit die Durchsetzungsfähigkeit, referiert Hänsler. Die Argumentation Fishers scheint ihm wohl überzeugend, denn widersprechen will er nicht.
2) Lionel Tiger: "Auslaufmodell Mann"
Auch Tiger, ebenfalls ein amerikanischer Anthropologe, prognostiziert den Abstieg der Männer. In der Schule wegen ihres "größeren Bewegungsdranges" gemaßregelt, sexuell frustriert, politisch ohne Führungsanspruch und wirtschaftlich verelendet - so beschreibt Hänsel die Zukunft wie Tiger sie sieht. (Uns kommen die Tränen.) Besonders die sexuelle Unabhängigkeit (Antibabypille) und der wirtschaftliche Aufstieg der Frauen sei daran schuld. In diesem letzten Punkt widerspricht Hänsel dem Autor: dass Fraueneinkünfte schneller steigen als Männergehälter muss seiner Ansicht nach nicht gleich zu einer "Verelendung" der Männerwelt führen. Der Rezensent kann sich allerdings auch nicht zu dem Bekenntnis durchringen, dass hier langsam eine längst überfällige Anpassung der Einkommen erfolgt.
3) Wolfgang Bergmann: "Ikarus 2000"
Nur Bergmann ist der Ansicht, dass die Zukunft männlich dominiert ist, erzählt Hänsel. Der Autor mache seine Argumentation an zwei männlichen Modellen fest: Ikarus und Narziss. Ikarus sei das erste Beispiel für die "technisierte Loslösung vom Ich", so wie der moderne Manager - immer flexibel, immer einsatzbereit - das moderne Beispiel sei. Der Traum vom "Verschmelzen mit der Maschine" werde mit der modernen Computertechnologie (ein Männerfeld!) immer realer. Die Kehrseite dieser Selbstverliebtheit sei die Einsamkeit. Der Kontakt mit der Umwelt bricht - wie bei Narziss - ab. Ob dies der Punkt ist, wo die Frauen wieder ins Spiel kommen, sagt Hänsel nicht.

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