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Tutti i personaggi di questo libro sembrano impegnati a confrontarsi col tempo: il tempo delle vicende che hanno vissuto o stanno vivendo e quello della memoria o della coscienza. Ma è come se nelle loro clessidre si fosse alzata una tempesta di sabbia: il tempo fugge e si ferma, gira su se stesso, si nasconde, riappare a chiedere i conti. Dal passato emergono fantasmi beffardi, le cose prima nettamente distinte ora si assomigliano, le certezze implodono, le versioni ufficiali e i destini individuali non coincidono. Un ex agente della defunta Repubblica Democratica Tedesca, che per anni ha…mehr

Produktbeschreibung
Tutti i personaggi di questo libro sembrano impegnati a confrontarsi col tempo: il tempo delle vicende che hanno vissuto o stanno vivendo e quello della memoria o della coscienza. Ma è come se nelle loro clessidre si fosse alzata una tempesta di sabbia: il tempo fugge e si ferma, gira su se stesso, si nasconde, riappare a chiedere i conti. Dal passato emergono fantasmi beffardi, le cose prima nettamente distinte ora si assomigliano, le certezze implodono, le versioni ufficiali e i destini individuali non coincidono. Un ex agente della defunta Repubblica Democratica Tedesca, che per anni ha spiato Bertolt Brecht, deambula senza meta a Berlino fino a raggiungere la tomba dello scrittore per confidargli un segreto. In una località di vacanze un ufficiale italiano che in Kosovo ha subito le radiazioni dell'uranio impoverito insegna a una ragazzina l'arte di leggere il futuro nelle nuvole. Un uomo che inganna la propria solitudine raccontando storie a se stesso diventa protagonista di una vicenda che si era inventato in una notte d'insonnia. I personaggi di questo libro disegnano l'ineffabile volto di una stagione. È la nostra epoca impietosa e futile, fatta di un tempo anfibio che non scandisce più la vita e del quale ci sentiamo ospiti estranei. Storie straordinarie che entrano in modo indelebile nel nostro immaginario, anche se non appartengono al piano dell'immaginario ma a una realtà di cui forse abbiamo perso il codice.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2011

Im Zeitrausch
Antonio Tabucchi wagt sich an den Kern der Dinge

Eine der großen Fragen, welche die Literatur umtreibt, ist die Frage nach der Zeit. Im Roman lassen sich lange Jahre zuweilen in einen Satz fassen: "Er reiste" heißt es etwa bei Flaubert lakonisch, und darin steckt bereits ein hartes Urteil darüber, ob das Leben der Figur den Bericht überhaupt lohnt. Antonio Tabucchi ist, so scheint es, ebenfalls nicht zimperlich: "Als er freikam, war er bereits ein alter Mann, seine Wohnung war beschlagnahmt worden, er hatte nichts, wovon er leben konnte, seine Frau war gestorben, er litt an Arthritis." So wird in der Erzählung "Unter Generälen" das Schicksal Lászlós, eines ungarischen Offiziers, der sich 1956 der sowjetischen Armee entgegengestellt hat, resümiert. Dass die Frage der Zeit hier entscheidend ist, weiß der Leser vom Titel: "Die Zeit altert schnell", so nennt Tabucchi seine Sammlung von neun Erzählungen.

Tatsächlich ist Lászlós Leben vorbei, ehe es recht begonnen hat. Ähnlich bitter empfindet in "Der Kreis" eine kinderlose Frau die verrinnende Zeit und die daraus resultierenden Enttäuschungen: "War es also so, war die Zeit wie Luft, und hatte sie sie aus einem winzigen Loch, das sie gar nicht bemerkt hatte, ausgehen lassen?" Tabucchi bleibt freilich nicht bei der Demonstration erzählerischer Allmacht über das Leben seiner Figuren stehen. In "Unter Generälen" reist der alte László nach Moskau und trifft jenen pensionierten russischen General, dessen Gutachten einst Grundlage seiner Verurteilung war. Die alten Herren spielen Schach, gehen in die Oper und ins Bordell - László kommentiert anschließend in einem New Yorker McDonald's, dass dies die schönsten Tage seines Lebens waren. Nicht die Quantität, sondern die Qualität: auf Zeit trifft diese Binsenweisheit wirklich zu. Der feinen, flüchtigen Substanz, die den Kern eines Lebens ausmacht - ihr spürt Tabucchi nach.

Dabei erweist er sich als wahrhaft europäischer Erzähler: Berlin, Bukarest, Lissabon, Tel Aviv, die Schweiz und der Balkan, Polen und Griechenland sind ebenfalls Schauplätze. Die Helden der gewohnt schnörkellos erzählten Geschichten tragen häufig Spuren der diversen totalitären Regimes des zwanzigsten Jahrhunderts. Ob Täter oder Opfer, die politischen Ideen und Systeme haben das Leben der Menschen gezeichnet: Tabucchi ist insofern "engagierter Schriftsteller", als er davon Zeugnis ablegt, jedoch auf oft überraschende Weise. In "Die Toten bei Tisch" etwa, einer spröden und doch anrührenden Erzählung, wird ein Tag im Leben von Karl erzählt, einem ehemaligen Stasi-Agenten, der im Kapitalismus einen üppigen Ruhestand genießt. Das schicke Haus "Unter den Linden" täuscht nicht über die existentielle Leere hinweg: Karl fährt fort, Passanten zu observieren, um der verfließenden Zeit eine Richtung zu geben.

Die Grundierung ist melancholisch, die Freude jedoch nicht nur oberflächlich: Im Grunde ist Tabucchi Optimist. Die Mischung von Optimismus und Engagement kann scheitern, besonders, wenn sie pädagogisch wird; das belegt die rührselige Geschichte "Wolken", in der ein ehemaliger Soldat sich mit einem kleinen Mädchen über Sinn und Unsinn des Krieges unterhält. Der Ausrutscher zeigt aber nur, dass dem Autor ansonsten die Balance gelingt: Die Erzählungen, von Karin Fleischanderl verlässlich übertragen, sind ein Beleg von Tabucchis gelassener Herrschaft über die literarische Zeit.

NIKLAS BENDER

Antonio Tabucchi: "Die Zeit altert schnell".

Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl. Hanser Verlag, München 2010. 176 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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