Intuitiv heftet man Freunden oder Kollegen schnell den semantischen Orden »hochintelligent« ans Revers, Intelligenz gilt neben Flexibilität und Teamfähigkeit als Kardinaltugend der Gegenwart. Wenn der subjektiv plausible Befund jedoch objektiviert werden soll, stößt man auf seltsame geometrische Figuren, Zahlenreihen und Listen mit Tieren, von denen eines angeblich nicht zu den anderen paßt. In seinem Essay setzt sich Hans Magnus Enzensberger mit der Geschichte und den Tücken der Verfahren auseinander, mit denen Psychologen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts an der Vermessung der Intelligenz arbeiten. Er kommt zu dem Ergebnis: »Wir sind eben nicht intelligent genug, um zu wissen, was intelligent ist.«
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Angetan zeigt sich Willy Hochkeppel von Hans Magnus Enzensbergers Auseinandersetzung mit den Intelligenztests, auch wenn ihm die Zeit der hitzigen Debatten über dieses Thema lange vorbei scheint. Enzensbergers Überblick über die Bemühungen der Psychologie, das Phänomen Intelligenz zu ergründen und zu messen, bietet in seinen Augen allerdings nichts, was ihm nicht aus zahllosen polpulären und fachlichen Büchern über dieses Thema bekannt wäre. Das findet er aber nicht weiter schlimm. Denn die Ausführungen des Autors über die verschiedenen Bedeutungen und Bedeutungswandlungen von Intelligenz und Dummheit, die Darstellung der Geschichte der Intelligenzforschung und der kritische Blick auf Intelligenztests hält er für recht instruktiv. Der große Reiz des Buchs aber liegt für ihn vor allem darin, "dass Enzensberger es geschrieben hat".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Enzensberger erinnert an das schreiend Weltfremde des Testzugriffs auf die Welt. Die Welt der Intelligenztests lässt die Intelligenz, diese verjüngende, belebende Kraft, alt aussehen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung







