Wer sich vom Machtsinn treiben läßt, muß an seine Unersetzlichkeit glauben. Den freiwilligen Rückzug darf es nicht geben, denn der käme dem Eingeständnis der eigenen Austauschbarkeit gleich. Kein deutscher Bundeskanzler ist aus freien Stücken aus dem Amt geschieden. Bei Monarchen ist eine lange Regierungszeit Anlaß für Dankgottesdienste; in der Demokratie wird die Erfolgsserie irgendwann zum Argument für einen Wechsel. Läßt die Volksherrschaft dem großen Mann keinen Spielraum?
Gern würde man in großen Politikern den Ausnahmemenschen sehen. Aber er steht ein für die Normalität. Das Einmalige läßt sich immer wegdenken. Wirklich unersetzlich ist, was nicht aus dem Rahmen fällt. Kohl war immer abzuwählen, aber nie wegzudenken. Er war die Stimme des Volkes und das Organ des Zeitgeists. Sein Leben war nicht als Politik und sollte doch die Politik zum Verschwinden bringen.
Gern würde man in großen Politikern den Ausnahmemenschen sehen. Aber er steht ein für die Normalität. Das Einmalige läßt sich immer wegdenken. Wirklich unersetzlich ist, was nicht aus dem Rahmen fällt. Kohl war immer abzuwählen, aber nie wegzudenken. Er war die Stimme des Volkes und das Organ des Zeitgeists. Sein Leben war nicht als Politik und sollte doch die Politik zum Verschwinden bringen.
F.A.Z.
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