Lili zieht ins Altersheim, um ihrem pflegebedürftigen Mann zur Seite zu stehen. Ihre Familie sucht jemanden, der sie regelmäßig besucht und ihr im Alltag hilft. Die Ich-Erzählerin sagt: «Ich bin dieser Jemand.»Sie wohnt mit Lilis Enkelin Sophie im selben Haus, gemeinsam ziehen sie deren achtjährigen Sohn Eric groß. Doch sie hat eine Stelle in einer fernen Stadt gefunden und zögert nun, den beiden zu gestehen, dass sie bald wegziehen wird.Sie kümmert sich um den klugen, besserwisserischen Eric und die stets klagende Lili. Sie führt flüchtige Gespräche mit einem Kellner, der wie sie von anderswo kommt. Gleichzeitig gewöhnt sie sich nur schwer daran, dass ihre zehn Jahre jüngere Schwester kein Kind mehr ist. Sie ringt mit der verblassenden Freundschaft zu Sophie und mit der Tristesse des Altersheims zwischen Temesta und Kartenspiel. Als Lili schließlich stirbt, wagen die jungen Frauen einen Neubeginn.Mit realistischem Blick und poetischer Sprache beleuchtet Meral Kureyshi das Leben von Frauen über mehrere Generationen und entfaltet ein Panoptikum der Familie in der heutigen Zeit.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Dominik Bloedner lobt Meral Kureyshis Roman, der sich um Abschiede und Fürsorge dreht. Lakonisch und melancholisch auf eine schöne Art, so Bloedner, beschreibt die Autorin darin, was es heißt, Abschied zu nehmen, Trennungen oder auch neue Wege zu erleben und zu verarbeiten. Die Ich-Erzählerin in diesem laut Rezensent autobiografischen Buch begleitet eine Sterbende im Altenheim und wird ihr zur Freundin. Zu den großen Fragen, die der Text behandelt, gehört auch die nach der Heimat und nach einem Zuhause, erklärt Bloedner.
© Perlentaucher Medien GmbH
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