Als Will Hunt sechzehn Jahre alt war, entdeckte er unweit seines Elternhauses in Rhode Island einen verlassenen Tunnel. Zusammen mit Freunden unternahm er seine erste Exkursion unter die Erde und war sofort fasziniert von diesem dunklen, fremden Teil der Welt. Seitdem hält er sich bevorzugt im Untergrund auf. In diesem Band beschreibt Will Hunt seine Entdeckungsreisen in die geschichtsträchtigsten Löcher der Erde. Im australischen Outback steigt er mit Aborigines hinab in eine Ocker-Mine, die über 35.000 Jahre alt ist. In South Dakota sucht er mit Mikrobiologen der NASA kilometertief nach Spuren frühzeitlicher Lebensformen. Mit Urban Explorern verbringt er Tage und Nächte in den Pariser Katakomben, und in Belize begibt er sich auf die Spuren der Maya, die von Höhlen besessen waren ... Will Hunt öffnet den Blick für die verborgenen Dimensionen unseres Planeten und zeigt auf, wie unser Denken und unser Selbstverständnis immer schon von unterirdischen Welten geprägt wurden. Seine Reiseberichte handeln von der Anziehungskraft der Dunkelheit, von der Macht des Geheimnisvollen und unserem ewigen Streben, das zu verstehen, was unsichtbar ist.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr angetan ist Rezensentin Sylvia Staude von den Erforschungen des Autors. Die Kritikerin folgt ihm gerne in die Welt unter der Erde, ob in Paris und New York, ob in Australien oder in den Pyrenäen. Sie mag die "Ernsthaftigkeit", mit der er Höhlen aller Art erkundet und seiner Leserschaft die kulturhistorische Bedeutung der "Unterwelt" - etwa bei den Griechen, aber auch australischen Aborigenes - nahe bringt, jene Räum, in denen der Mensch stärker auf sein Inneres verwiesen wird. Leider werden das Buch von Hunt wohl viele Leser:innen mit Robert Macfarlanes "Im Unterland" vergleichen, meint sie, und tut es selbst dann auch - nur um Macfarlane zum Sieger zu erklären. Seine Gedanken zu dem, was er da unten findet, scheinen der faszinierten Kritikerin bedeutsamer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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