Was ware, wenn wir die Welt nicht mehr nur mit den Augen der Weißen Mehrheit sehen würden? Wenn die Menschen, die zu uns kommen, plotzlich eine Geschichte hatten und wir über die Buntheit unserer Lebenswelt nicht mehr aus dem Staunen herauskamen? Martin R. Dean führt uns mit der »Kreolisierung« seines Blicks in eine Welt, in der das Eigene untrennbar mit den fernen Heimaten verwoben ist. Er spürt den Echokammern des Andersartigen nach und verbindet, wie er es auch in seinen Romanen macht, das Fremde mit dem Eigenen. Er fragt, wie die Black-Lives-Matter-Bewegung subtil unsere Denkweise verandert hat und was aus dem Fernweh wird, wenn der Massentourismus überall falsche Heimaten implantiert. Und er erzählt die Geschichte, wie aus ihm ein «Schweizerschriftsteller» wurde.
»Eine der kraftvollsten Stimmen der Schweizer Literatur.« Frankfurter Neue Presse
»Auf der Höhe seines Könnens ist Martin R. Dean ein berückender Schreiber.« Paul Nizon
»Auf der Höhe seines Könnens ist Martin R. Dean ein berückender Schreiber.« Paul Nizon
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Martin R. Deans Buch nötigt Rezensent Roman Bucheli Respekt ab, dennoch fällt die Besprechung bestenfalls ambivalent aus. Dean widmet sich in den hier vorliegenden Essays zu weiten Teilen dem, was Bucheli als die "zwei großen Wunden" seines, also Deans, Lebens beschreibt: Als dunkelhäutiges Kind einer Schweizerin und eines indischstämmigen Mannes wurde er rassistisch diskriminiert, außerdem wuchs er mit einem Stiefvater auf, der seinen leiblichen Vater und deshalb auch ihn nicht achtete. Solange sich der Autor an seine Erinnerungen hält, ist das Buch stark und eindringlich, meint Bucheli, aber leider belässt Dean es nicht dabei, sondern rückt der eigenen Lebensgeschichte mit schwerem intellektuellen Besteck zu Leibe. Das funktioniert nicht, meint Bucheli, der unter anderem irritiert darüber ist, wie Dean Klischees, zum Beispiel über Nichtweiße als "feurige" Liebhaber, implizit gerade da affirmiert, wo er sie zurückzuweisen versucht. Dean hat tolle Bücher geschrieben, aber dieses gehört nicht dazu, heißt es am Ende, und den Grund dafür sieht Bucheli darin, dass er diesmal zu eng an nicht verheilten persönlichen Wunden entlang schreibt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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