Für ihre Dichtung, "die mit ergreifender Kraft von Israels Schicksal spricht" (so die Nobelpreisurkunde von 1966), wurde Nelly Sachs vielfach in den sechziger Jahren ausgezeichnet. Ziel der Monographie ist es, den Umgang mit der Shoah im lyrischen Exilwerk der Dichterin zu analysieren. Die Untersuchung beschränkt sich dabei nicht auf die frühen Exilgedichte, die häufig in diesem Zusammenhang betrachtet wurden, vielmehr geht sie davon aus, daß Nelly Sachs' gesamte Lyrik nach 1943 von der Shoah gezeichnet ist, auch wenn das Ereignis an der Textoberfläche nicht mehr in Erscheinung tritt. Die Gedichte sind weniger Darstellungen als Zeugnisse der Shoah, deren Entwicklung die Historizität jeglicher Beschäftigung mit dem Ereignis widerspiegelt.
Der Befund der Arbeit lautet, daß der Umgang mit der Shoah in den Gedichten über weite Strecken darauf hinausläuft, das Ereignis darstellerisch zu vermeiden, es gewissermaßen in der Beschäftigung damit zu verfehlen. Gerade aber den Umweg, den die Lyrik um die Shoah macht, sowie die Tatsache, daß die Vermeidungsstrategien im Spätwerk versagen, werden zur eindringlichen Dokumentation des Schreckens, der nachhaltigen Unerträglichkeit der Erinnerung an den Genozid.
Der Befund der Arbeit lautet, daß der Umgang mit der Shoah in den Gedichten über weite Strecken darauf hinausläuft, das Ereignis darstellerisch zu vermeiden, es gewissermaßen in der Beschäftigung damit zu verfehlen. Gerade aber den Umweg, den die Lyrik um die Shoah macht, sowie die Tatsache, daß die Vermeidungsstrategien im Spätwerk versagen, werden zur eindringlichen Dokumentation des Schreckens, der nachhaltigen Unerträglichkeit der Erinnerung an den Genozid.