Gadi lebt als Dozent für hebräische Sprache in Zürich, als sein Vater in Israel im Sterben liegt. Über dreissig Jahre hatte er keinen Kontakt mehr zu ihm. Wider Willen reist er ans Krankenbett des Vaters, nach seinem Tod bleibt ein unbequemes Erbe: eine Tasche mit Tagebüchern und Aufzeichnungen sowie der letzte Wunsch, die Hälfte seiner Asche solle in den Tigris gestreut werden.Als Gadi in einem der Hefte zu lesen beginnt, begegnet ihm nicht nur ein unbekannter Vater, sondern auch ein dunkles Kapitel der irakischen Geschichte: die Vertreibung der dort seit über zweitausend Jahren ansässigen jüdischen Bevölkerung unter tatkräftiger Hilfe der Nationalsozialisten. 1934 in Bagdad geboren, erlebte Gadis Vater die Ausgrenzung bis zu den Pogromen und der Flucht nach Israel. Trotz seiner Widerstände kann sich Gadi nicht mehr von der Geschichte seines Vaters lösen und beschliesst, mit der Urne nach Bagdad zu reisen.Ein eindrücklicher Roman über ein Stück irakischer Geschichte, das untrennbar mit der deutschen und europäischen Vergangenheit verbunden ist.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Amira El Ahl ist dem in Bagdad geborenen, in der Schweiz lebenden Usama Al Shahmanis dankbar für seine Recherchearbeit und einen Roman, der die Verflechtungen zwischen Nazideutschland und dem Irak und den Pogromen irakischer Nationalisten an jüdischen Mitbürgern in den 1930ern und 40ern anhand einer Familiengeschichte nachzeichnet. Wie der Protagonist im Roman nach dem Tod des Vaters mit dessen Tagebüchern und einer ihm unbekannten Vater- und Familiengeschichte konfrontiert wird, so wird der Leser mit einem ihm wenig bzw. unbekannten Teil der deutschen Geschichte und ihrer Komplexität konfrontiert, lässt uns die Rezensentin wissen. Die historischen Informationen drohen den Text mitunter etwas zu überfrachten, räumt El Ahl ein, doch der Leser kann auch viel lernen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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«Überzeugend rekonstruiert der Roman eine tragische jüdische Familiengeschichte, im Wechselspiel zwischen den Aufzeichnungen von Gadis Vater und der Gegenwart des Nachgeborenen.» Oliver Pfohlmann, Deutschlandfunk «Detailreich schildert Al Shahmanis Roman die schicksalhaften Entwicklungen im Irak der 1930er und 1940er Jahre. Eine spannende und anregende Perspektive, die sich tastend zwischen Fiktion und Faktischem bewegt.» Eva-Christina Meier, taz «Mit seinem jüngsten Werk setzt er allen Vertriebenen und Wurzellosen dieser Welt ein beeindruckendes Denkmal und konfrontiert seine Leserinnen und Leser gleichzeitig mit einem kaum bekannten Kapitel jüdischer Geschichte. Intensiv und fesselnd.» Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau «Eindringlich erzählt Usama Al Shahmani in seinem poetisch klugen Roman von Vergangenheit und Gegenwart, Vatersuche und Ich-Suche.» Alexander Kluy, Buchkultur «Mit eindrücklicher und detaillierter Sprache kontrastiert Usama Al Shahmani das prosperierende undreligiös aufgeschlossene goldene Bagdad der 20er- und frühen 30er-Jahre mit der irakischen Hauptstadt von heute.» Julian Schütt, CH Media «'In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied' ist ein Roman mit einem poetischen Titel, aber einem ungeschönten Blick auf die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und ihre Nachwirkungen bis heute.» Daniel Graf, Republik «Eine sich behutsam entwickelnde Erzählung, in der auf ganz leichte, aber bald eindrückliche Weise eine scheinbar private Familiengeschichte verknüpft wird mit den politischen Umbrüchen und Konflikten des Nahen Ostens, die bis ins Heute ragen.» Frank Keil, Jüdische Allgemeine







