Ein fast vergessenes Gefühl haben die sozialen Medien wiederbelebt: Scham. Es kann jeden treffen. Ein schlechter Scherz in sozialen Netzwerken genügt, um die Wut der Internetgemeinde auf sich zu ziehen. Negative Kommentare und schwere Vorwürfe entfachen einen Shitstorm, der nicht mehr zu stoppen ist.
Jon Ronson beschreibt die irren Mechanismen und Auswirkungen öffentlicher Demütigungen in unserer Zeit. Jahrelang ist er durch die Welt gereist, auf der Suche nach Menschen, die Opfer eines Shitstorms wurden. Diese Menschen sind Leute wie du und ich, die sich einen Fehler erlaubt haben. Sobald ihr Vergehen ans Licht kam, traf sie ein wahrer Sturm der Entrüstung. Ehe sie sich versahen, wurden sie in der Öffentlichkeit auseinandergenommen, ausgelacht, verteufelt und manchmal sogar gefeuert. In unserer Zeit wird die öffentliche Blamage neu erfunden. Die schweigende Mehrheit bekommt eine Stimme. Aber was tun wir mit dieser Stimme? Wir nutzen sie dazu, die Fehler, die wir in unseren Mitmenschen suchen und finden, lauthals zu verkünden.
Jon Ronson beschreibt die irren Mechanismen und Auswirkungen öffentlicher Demütigungen in unserer Zeit. Jahrelang ist er durch die Welt gereist, auf der Suche nach Menschen, die Opfer eines Shitstorms wurden. Diese Menschen sind Leute wie du und ich, die sich einen Fehler erlaubt haben. Sobald ihr Vergehen ans Licht kam, traf sie ein wahrer Sturm der Entrüstung. Ehe sie sich versahen, wurden sie in der Öffentlichkeit auseinandergenommen, ausgelacht, verteufelt und manchmal sogar gefeuert. In unserer Zeit wird die öffentliche Blamage neu erfunden. Die schweigende Mehrheit bekommt eine Stimme. Aber was tun wir mit dieser Stimme? Wir nutzen sie dazu, die Fehler, die wir in unseren Mitmenschen suchen und finden, lauthals zu verkünden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Fridtjof Küchemann hat zwei sehr unterschiedliche Bücher zum Thema "Shitstorm" gelesen. Während ihm Ingrid Brodnig in "Hass im Netz" das Phänomen als solches erklärt, liest er in Jon Ronsons Studie "In Shitgewittern" von zahlreichen Einzelfällen, die am "Online-Pranger" standen, aber auch die Erklärungsversuche des Autors, der sich etwa mit einem ehemaligen Probanden des von Philip Zimbardo 1971 durchgeführten Gefängnisexperimentes trifft, welches aufgrund der sadistischen Ausschreitungen abgebrochen werden musste. Interessiert folgt der Rezensent auch den Ausführungen des Journalisten, der etwa Firmen besucht, die auf Online-Reputationen spezialisiert sind, oder wie viel Geld Google an Werbeanzeigen verdient, die zu Opfer-Sucherergebnissen geschaltet werden und uns zu "unbezahlten Demütigungs-Praktikanten" machen. Nach der Lektüre dieser lebendigen und weitgreifenden Studie muss der Kritiker allerdings gestehen, dass ihn die unzähligen, "im Gestus der großen Reportage" gezeichneten Einzelszenen doch ein wenig erschöpft haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit seiner berührend offenen, neugierigen Art schafft er es aber auch, dass einige der selbsternannten Online-Richter sich ihm anvertrauen. So entsteht ein komplexes, intimes Bild.« Vera Linß, Deutschlandradio Kultur, 19.10.2016 »Ronsons Buch erzählt so auch eine Geschichte über kommunikative Macht - darüber, wer was sagen darf, und wer nicht in einer Zeit, in der jeder Sender ist.« Francesco Giammarco, Spiegel.de, 9.9.2016 »Ronson stellt den richtigen Leuten die richtigen Fragen und gibt sich nie zufrieden mit einfachen Antworten.« Matthias Schmidt, Stern, 22.9.2016 »Jon Ronson will diese Entwicklung nicht hinnehmen und darüber aufklären, was mit dem einzelnen Menschen passiert, nachdem sie am Social-Media-Pranger standen. Sein Buch ist dabei ein große Hilfe: Es macht anhand einzelner, gut ausgewählter Beispiele klar, dass wir alle Anteil haben an dieser Entwicklung und die Situation nur verbessern können, indem wir beim nächsten Shitstorm nicht einfach blind mitlaufen, sondern auch im Netz die Konsequenzen unseres Tuns im Blick halten.« Christoph Sterz, Deutschlandfunk, 28.11.2016 »Was bringt vor allem Leute mit vorgeblich hohem moralischen Anspruch dazu, einen Menschen fertigzumachen? Eine spannende Spurensuche in menschliche Abgründe.« Gießener Allgemeine, 22.10.2016 »Eine anspruchsvolle Reportage in Sachen öffentlicher Demütigung der Neuzeit ... Den Begriff "Medienpranger" mag jeder bisher gekannt haben. Eine konzentrierte und durchaus spannende Betrachtung der Mechanismen und Auswirkungen, insbesondere aus soziologischer Sicht, nicht unbedingt. Jon Ronson schließt diese Lücke.« Thomas Lavall, querblatt.com, Februar 2017







