25,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Der Band "In Straßenbahnen" enthält eine Auswahl von Egon Bondys Gedichten aus den 1950er Jahren und konzentriert sich auf die Stile des Totalen Realismus und der Peinlichen Poesie. Das Nachwort beschreibt den literarischen und historischen Kontext und bietet Analysen einzelner Gedichte. Der Verlag Kétos widmet der Literatur des tschechoslowakischen Untergrunds drei Bände: Neben demjenigen von Egon Bondy sind es je ein Band von Jana Cerná und Ivo Vodsedálek.

Produktbeschreibung
Der Band "In Straßenbahnen" enthält eine Auswahl von Egon Bondys Gedichten aus den 1950er Jahren und konzentriert sich auf die Stile des Totalen Realismus und der Peinlichen Poesie. Das Nachwort beschreibt den literarischen und historischen Kontext und bietet Analysen einzelner Gedichte. Der Verlag Kétos widmet der Literatur des tschechoslowakischen Untergrunds drei Bände: Neben demjenigen von Egon Bondy sind es je ein Band von Jana Cerná und Ivo Vodsedálek.
Autorenporträt
Egon Bondy, geboren 1930 als Zbynek FiSer in Prag, ist eine besonders schillernde Persönlichkeit der tschechoslowakischen Untergrund-Kulturszene gewesen. In den 1950er Jahren gab er gemeinsam mit Ivo Vodsedálek und Jana Cerná (auch bekannt als Honza Krejcarová) die Samizdat-Reihe Pulnoc (Mitternacht) heraus. In Opposition zum Sozialistischen Realismus, der von den stalinistischen Machthabern zur einzigen erlaubten Kunstform erhoben worden war, entwickelten Bondy und Vodsedálek den Totalen Realismus und die Peinliche Poesie. Später verfasste Bondy Texte für die Untergrund-Musikgruppe The Plastic People of the Universe und beeinflusste viele Dichter der jüngsten Untergrund-Generation wie J.H. Krchovský oder Jáchym Topol. Offiziell konnten Bondys Gedichte, mit denen er die UdSSR erklärtermaßen zu Fall bringen wollte, erst nach der Wende 1989 erscheinen. Bondy arbeitete in mehreren Lebensabschnitten als Denunziant für die Staatssicherheit, als Dichter und Denker wird er in Tschechien dennoch bis heute auch in antikommunistischen Kreisen geschätzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent und Slawist Urs Heftrich freut sich sehr über die zweibändige Wiederentdeckung der tschechischen Dichter Egon Bondy und Ivo Vodseďálek, die mit ihrem "Totalen Realismus" und ihrer "Peinlichen Poesie" (beides Abspaltungen des Surrealismus, weiß Heftrich) gegen Stalins Faschismus anschrieben. Dabei kann der Kritiker nur staunen, wie bruchlos "Banalität und Bestialität" hier ineinander übergehen: Wie sich das Surreale schon aus einer bloßen Abbildung der Realität ergibt - "Ich sticke einen wunderschönen Gobelin für unser Rathaus / mit dem Portrait des Generalissimus Stalin", zitiert er etwa -, findet er höchst eindrücklich. Zur "dissidenten Heldensaga" taugen die Lebensläufe der beiden Dichter zwar nicht, aber mindestens schreibt Heftrich Bondy einen "Groll auf das Sowjetimperium" zu, auch wenn er dem System lieber als IM diente statt ins Gefängnis zu gehen. Vodseďálek wiederum liebte den Stolz der "Margeriten in der Ukraine". Beides macht die Texte für den Rezensenten umso aktueller: Bondy beispielsweise erkannte schon früh die faschistischen Züge der Sowjetunion. Dass sich der Verleger, Übersetzer und Kommentator Ondřej Cikán des Kētos Verlags dieser Wiederentdeckung im Alleingang angenommen hat, ist für den Kritiker das Sahnehäubchen dieser verdienstvollen Publikation. Wenige kleine Lücken im Kommentar verzeiht er da sofort.

© Perlentaucher Medien GmbH
…mehr