»Personalisierungen« sind Ausdruck gewandelten Gedenkens. Auch deutsche Gedenkstätten lassen heute verstärkt die Einzelnen in der Masse der Verfolgten sichtbar werden, indem sie Selbstzeugnisse der Opfer der NS-Verbrechen präsentieren. Am Beispiel neu gestalteter Ausstellungen an drei Gedenkorten - dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas, dem Haus der Wannsee-Konferenz und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme - geht Cornelia Geißler der Frage nach, wie heute das Spannungsverhältnis von Individuum und Masse dargestellt und von Jugendlichen im Klassenverband vergegenwärtigt wird. Dabei beleuchtet sie kritisch den geschichtspolitischen Zeitgeist der musealen (Re-)Präsentationen und eröffnet neue Perspektiven für die wissenschaftliche Auseinandersetzung und pädagogische Praxis nach Auschwitz.
»Cornelia Geißler leistet mit ihrer Arbeit einen äußerst wichtigen Beitrag zur gegenwärtigen Gedenkstättenpädagogik. Es gelingt ihr, mit Blick auf das Spannungsverhältnis von Individualität und Masse in der Rezeption und Vermittlung der NS-Verbrechen einige grundlegende Narrative der gegenwärtigen Gedenkstättenpädagogik kritisch zu hinterfragen.«
Christian Kraft, Medaon, 11 (2017) 20171110
Christian Kraft, Medaon, 11 (2017) 20171110
