In Bildern von enormer Eindringlichkeit schildert Serhij Zhadan, wie sich die vertraute Umgebung in ein unheimliches Territorium verwandelt. Mindestens so eindrucksvoll ist seine Kunst, von trotzigen Menschen zu erzählen, die der Angst und Zerstörung ihre Selbstbehauptung und ihr Verantwortungsgefühl entgegensetzen. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg im Donbass im Osten der Ukraine findet mit seinem Roman Internat ihren vorläufigen Höhepunkt.
Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn "geparkt" hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag.
Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.
Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn "geparkt" hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag.
Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Anlässlich des andauernden Krieges in der Ukraine Rezensent Christian Thomas in seiner Reihe "Kleine Ukraine-Bibliothek" noch einmal Serhij Zhadans bereits 2018 erschienenen Roman "Internat" vor. Mit vielen Zitaten lernen wir Pascha kennen, der seinen Neffen Sascha im Angesicht der sich anbahnenden Katastrophe aus dem Internat im Donbass bergen will. Die dramatische Geschichte einer Rettungsaktion, die von Zhadan, so Thomas, bewusst unemotionalisiert vorgetragen wird und somit ihre erschreckende Wirkung entfaltet. Der Autor wird am 23. Oktober den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten - zurecht, wie der Rezensent mit Bezug auf die poetische Kraft seines Werkes betont. Von dem Panorama des Krieges und der Angst in der Übersetzung von Juri Durkot und Sabine Stöhr zeigt er sich nachhaltig beeindruckt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Große Sprachkunst.« Susanne Mayer DIE ZEIT 20221117







