Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Eine Geschichte des Internationalismus auf um die 100 Seiten zu erzählen ist ein ambitioniertes Unterfangen, das Autor Jens Kaster Rezensent Stefan Reinecke zufolge jedoch zumindest teilweise gelingt. Vom Leninismus bis "Black Life Matter" spannt sich der historische Bogen auf, den Kaster entwirft, erzählt der Kritiker: insgesamt unterscheidet das Buch drei Phasen, in der ersten war Internationalismus realsozialistische Herrschaftsideologie, in der zweiten wurde sie zum Kampfbegriff der Antikolonialisten, in der dritten geht sie in der Multitude und ihren verschiedenen Anliegen wie Flüchtlingsrettung auf. Wenn Kastner die Sympathien mancher Internationalisten für den Islamismus und allgemein die Israel-Antisemitismus-Problematik als Sündenfall der Denkrichtung brandmarkt, ist das für den Rezensent zu simpel gedacht. Dennoch ist es ein Buch, nach dessen Lektüre er sich viele interessante Fragen stellen kann, nicht zuletzt hinsichtlich der möglichen Zukunft einer Bewegung in einer Welt, die nicht mehr vom Westen als einem vermeintlich monolithisch imperialistischen Block dominiert wird, so Reinecke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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