Die Griechen zählten die Perser zu den kulturlosen Barbaren - aus reiner Eifersuchtund Konkurrenzgefühlen, denn sie waren ihnen oft unterlegen. Trotzdemprägt diese Klassifizierung unser Geschichtsbild bis heute. Dabei ist derIran ein Weltreich des Geistes von ungeahnter Vielfalt und anhaltender Bedeutung.Schon früh entwickelten sich dort ein ausgeklügeltes Handelssystem, einedifferenzierte Religion und eine reichhaltige Literatur. Gerade die exponiertegeographische Lage zwischen zwei Kontinenten führte historisch zu einemstarken Einfluss auf Europa und Zentralasien.Der Autor unternimmt eine faszinierende Reise durch die Geschichte desunterschätzten Kulturlandes und lässt uns am Aufstieg und Niedergang derDynastien genauso teilhaben wie an den wegweisenden Umwälzungen etwa dergroßen Revolution 1979 unter Khomeini. An vielen Beispielen - wie der Stellungder Frau, der hochentwickelten Medizin und Astronomie, des Seidenhandelsund der Setzung juristischer Begriffe - zeigt er die Vorreiterrolle des Iran.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Stefanie Peter stellt gleich zwei Bücher vor, die ihr den Iran als einst große Kulturnation nahe brachten. Der langjährige Diplomat Michael Axworthy rekapituliert auf 350 Seiten die 3000-jährige Kulturgeschichte des Iran, und die Rezensentin hat dabei eine Menge gelernt. Axworthy beginnt mit Zarathustra im 6. Jahrhundert, beschreibt die islamische Eroberung und kommt schließlich zu der Moderne. Sehr interessant findet Peter, wie Axworthy das gespaltene Verhältnis der iranischen Intellektuellen zum Westen beleuchtet, und mag als einzigen Punkt bemängeln, dass der Autor der iranischen Filmtradition zu wenig Platz einräumt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es gibt in Deutschland keine richtige Vorstellung von Persien. Das Land ist nach wie vor eine Blackbox. Dieses Nichtwissen müssen wir beenden.« Alexander Kluge im Februar 2011







