Die ehrgeizige Irmina reist Mitte der 1930er Jahre nach London, um eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin zu beginnen. Dort lernt sie Howard aus der Karibik kennen, dem sie sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben verbunden fühlt. Durch den klugen und zielstrebigen Oxfordstudenten beginnt Irmina ihren Blick auf die Welt zu öffnen. Doch findet ihre Beziehung ein jähes Ende, als Irmina, bedrängt durch die politische Situation, nach Berlin zurückkehrt. Im nationalsozialistischen Deutschland steht sie vor der Möglichkeit, den erstrebten Wohlstand endlich zu erlangen, wenn sie dafür die verbrecherische Ideologie des Regimes nicht infrage stellt. Und die politischen Ereignisse eskalieren weiter und weiter...Mit "Irmina" legt Barbara Yelin ihr Glanzstück vor: ein packendes Drama um die Entscheidung zwischen persönlicher Freiheit und dem Drang nach gesellschaftlichem Aufstieg. Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt sie in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche, der aber auch exemplarisch für die Mitschuld durch Wegsehen und Vorteilsnahme vieler im Nationalsozialismus stehen kann.Mit einem Nachwort von Dr. Alexander Korb.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die wenigsten Menschen im "Dritten Reich" waren eindeutige Schurken oder Helden, die meisten hielten sich in der Grauzone dazwischen auf, doch auch bei denen, die man klar Gut oder Böse zuordnen konnte, waren es oft Zufälle, die sie zu ihrem Handeln verleiteten, resümiert Christian Staas seine Erkenntnisse aus der Lektüre von Barbara Yelins Comicroman "Irmina". Darin erzählt die Autorin die Geschichte ihrer Großmutter, die im England der Dreißigerjahre ihren schwarzen Freund gegen Rassismus in Schutz nimmt, bevor sie im Deutschland der Vierzigerjahre als Ehefrau eines schneidigen SS-Architekten die klassische Mitläuferin gibt, fasst der Rezensent zusammen, dem die "aus den hinteren Rängen der Zeitzeugenschaft" erzählte Geschichte eindrücklich wie selten verdeutlicht, was die strapazierte Vokal von der "Verstrickung" in den Nationalsozialismus eigentlich bedeutet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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