Ein Land zu kreieren, das "nur aus einer Gesteinsart, einer Pflanzenart und aus Wasser" besteht, ist ein Phänomen für sich, schmunzelt der Autor Andri Snær Magnason über seine isländische Heimat und deren wandelbares Erscheinungsbild: Wasser als kleiner Bach mit schwarzem Grund, der über Moos fließt, Gestein als Berg mit Moos, das sich im Wasser spiegelt ... Island, so schlicht und einfach und doch so geheimnisvoll. Überall brodelt und blubbert und dampft es wie in einer Hexenküche. Island, die ewig unvollendete, wie die Sagen, die sich die Insulaner von Generation zu Generation erzählen - spannende Geschichten von Eisbärkönigen, Seejungfrauen und Haudegen. Der französische NATIONAL GEOGRAPHIC-Fotograf Olivier Grunewald hat die märchenhaften Landschaften auf atemberaubende Fotos gebannt: poetische Einblicke in eines der letzten Paradiese der Erde, Orte, die in keiner Broschüre stehen, Motive, die anrühren, aufwühlen, niemals unbeteiligt lassen. Was das für Menschen sind, die zwischen Reykjavík und Raufarhöfn leben, erklären sie selbst: Typen, Träumer und andere Island-Charaktere, die der schönen Wilden auf ewig verbunden bleiben.
Für den Tisch Auf diesen Bildern sieht man, wie wenig auf Island los ist: riesige, einsame Landschaften ohne Menschen, Hunderte von Quadratkilometern ohne Zivilisation. Und auf diesen Bildern sieht man, wie viel auf Island los ist: Wie die Nordlichter tanzen, wie die Erde heißes Wasser spuckt, wie es brodelt, dampft, zischt und blubbert. Dem französischen Fotografen Olivier Grunewald ist es gelungen, Bilder einzufangen, die man zu hören scheint. Entstanden ist das Porträt eines Landes - nicht über seine Menschen, sondern über seine Natur.
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Olivier Grunewald (Fotograf): "Island. Die unvollendete Insel". National Geographic 2011, 254 Seiten, 45 Euro
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