Was geht in einem Land vor, in dem Sicherheit von so überragender Bedeutung ist, dass sich eine Ärztin bereitwillig an einem Mordkomplott beteiligt, weil sie davon überzeugt ist, damit ihre Heimat zu verteidigen? Würden hochrangige israelische Politiker oder Militärs ein Mitglied einer Minderheit gegen den bloßen Verdacht des Hochverrats in Schutz nehmen? Fragen wie diesen spürt Eva Illouz in ihren Essays über Israel nach. Anhand aktueller politischer Entwicklungen und persönlicher Erfahrungen zeichnet sie ein drastisches Bild der israelischen Gesellschaft: Die zunehmende Identifikation mit Ethnie und Religion, so ihre These, droht deren liberalen Charakter zu unterwandern. Illouz' in Israel viel beachteten und kontrovers diskutieren Texte kombinieren scharfsinnige Analysen mit einem kompromisslosen Plädoyer für eine offene Gesellschaft - eine dringend benötigte Stimme aus einer von Extremismus gezeichneten Region.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wenn Kritik an Israel, dann von innen und mit Eva Illouz, findet Carsten Hueck. Das neue Buch der erfolgreichen Soziologin, eine Essaysammlung mit Texten aus 2011-2014, besticht für ihn durch analytische Schärfe und durch den Anspruch, Israel auf den Weg der Menschenrechte, der Liberalität und des Universalismus zu führen. Die zu diesem Zweck verfassten Berichte und Fallgeschichten aus der israelischen Gegenwart dienen Illouz laut Rezensent dazu, die Vermischung von Politik und Religion aufzuzeigen, die laut Illouz zu Ungleichheit und Rassismus in der israelischen Gesellschaft führen. Mit Israel-Bashing hat das nichts zu tun, versichert Hueck. Eher mit dem beherzten Versuch, eine Neudefinition jüdischer Identität anzuregen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wenn Israel-Kritik, dann bitte so: nicht polemisch, sondern erklärend immer dicht am Gegenstand, klug und mit Herz.« Carsten Hueck Neue Zürcher Zeitung 20151121







