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Mit »Das Mädchen« und »April« - beide auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis - schrieb Angelika Klüssendorf die Geschichte einer starken jungen Frau, die ihren Weg geht unter widrigen Umständen. »Jahre später« erzählt nun von der intensivsten, aber auch zerstörerischsten Beziehung des erwachsenen Mädchens April - ihrer Ehe. Auf einer Lesung lernt April einen Mann kennen, der ihr zunächst durch seine dreist raumnehmende Art auffällt. Es ist nicht Sympathie, die sie zusammenführt. Es ist eine andere Form der Anziehung: Intensität. Eine schicksalhafte Begegnung. Denn Ludwig, der Chirurg aus…mehr

Produktbeschreibung
Mit »Das Mädchen« und »April« - beide auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis - schrieb Angelika Klüssendorf die Geschichte einer starken jungen Frau, die ihren Weg geht unter widrigen Umständen. »Jahre später« erzählt nun von der intensivsten, aber auch zerstörerischsten Beziehung des erwachsenen Mädchens April - ihrer Ehe.
Auf einer Lesung lernt April einen Mann kennen, der ihr zunächst durch seine dreist raumnehmende Art auffällt. Es ist nicht Sympathie, die sie zusammenführt. Es ist eine andere Form der Anziehung: Intensität. Eine schicksalhafte Begegnung. Denn Ludwig, der Chirurg aus Hamburg, wird für April zum Lebensmenschen werden - und April für ihn. Im Guten wie im Schlechten.
Angelika Klüssendorf erzählt, wie eine Liebe zwischen zwei radikalen Einzelgängern entsteht, die beide mit ihren eigenen Mitteln versuchen, ins Soziale zu finden und zu sich selbst. Es ist eine Geschichte von Öffnungsbereitschaft, glühender Gemeinsamkeit, aber auch den unaufhaltsamen Fliehkräften, die das Paar auseinandertreiben.
Ohne jemals Partei zu ergreifen oder seine Figuren zu denunzieren, entwickelt »Jahre später« die Anatomie einer toxischen Partnerschaft. Als Leser wünscht man bis zuletzt, dass es gelingen möge, und zugleich, dass es endlich ein Ende hat mit den beiden. Messerscharfe Prosa, die keinen Moment lang unberührt lässt.
Autorenporträt
Angelika Klüssendorf, geboren 1958 in Ahrensburg, lebte von 1961 bis zu ihrer Übersiedlung 1985 in Leipzig; heute lebt sie in der Nähe von Berlin. Sie veröffentlichte unter anderem die Erzählungen »Sehnsüchte« und »Anfall von Glück«, den Roman »Alle leben so«, die Erzählungsbände »Aus allen Himmeln« und »Amateure«.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Eine unglückliche Kindheit hat Angelika Klüssendorf im Roman "Das Mädchen" beschrieben, eine schwierige Jugend in "April". Da darf man im dritten Teil des Zyklus nicht eitel Sonnenschein erwarten. Aber ein wenig Hoffnung und Vertrauen, vielleicht gar Liebe wird zunächst gesät. Aus dem Mädchen mit Namen April ist eine Schriftstellerin geworden. Bei einer Lesung lernt sie Ludwig kennen, einen Arzt, der ihr einigermaßen seltsam vorkommt. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb fühlt sich April sofort mit ihm verbunden und vertraut. Tatsächlich entsteht daraus eine Ehe, eine Familie mit einem gemeinsamen Kind. Und zugleich eine riesige Überforderung. Ludwig zieht sich abends vor den Computer mit lärmenden Kriegsspielen zurück, April versucht sich in der Rolle einer fürsorglichen Gattin und Mutter. Das kann nicht gutgehen. Ludwig erweist sich zunehmend als menschenverachtender Dämon: "Ich werde dich zertreten wie einen Parasiten", droht er April. Wie Angelika Klüssendorf die zarten und hoffnungsvollen Triebe dieser ungleichen Beziehung schildert und schließlich die nicht mehr zu kittenden Zerwürfnisse und das Ende einer Ehe, ist in seiner Radikalität von großer Eindringlichkeit: eine schnörkellose, glasklare, schonungslose Prosa, wie sie nicht oft zu lesen ist.

© BÜCHERmagazin, Jeanette Stickler

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wenn er Grau als Farbe für Angelika Klüssendorfs neuen Roman "Jahre später" bestimmt, meint Rezensent Paul Jandl das nicht im geringsten negativ: Es ist in seinen Augen nur nach wie vor die Farbe der unsicheren Protagonistin April, die man schon aus den beiden letzten Romanen Klüssendorfs kennt. So sei auch die Bilanz grau getönt, die April in "Jahre später" über ihre gescheiterte Ehe ziehe. Gut gefallen hat Jandl die feinsinnige Typologie: Ein genialischer Ehemann, der "die niedrigsten Impulse nicht im Griff hat", und eine in sich gekehrte Ehefrau, deren Einigelungsstrategie auf Dauer nicht mit dem Narzissmus des Ehemanns zu vereinen ist. Wie ein Felsen liegt dieser Roman für Jandl in der Gegenwartsliteratur.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Klüssendorfs minimalistische Prosa ist wie die Axt, die das Wichtige vom Unwichtigen trennt, sie ist schmucklos und große Kunst. [...] Angelika Klüssendorf [gehört] zu den wichtigsten Autorinnen ihrer Generation.« Thomas Andre Hamburger Abendblatt 20180208