«Jane Austen - Stolz und Leidenschaft», geschrieben von Maxine Wildner, erzählt in fiktionaler Form das Leben der britischen Schriftstellerin Jane Austen, die 1775 bis 1817 lebte und deren Werke zu den Klassikern der englischen Literatur gehören, obwohl sie zu Lebzeiten weder reich noch besonders
berühmt war. Der Roman erinnert an die Filmbiografie «Becoming Jane» aus dem Jahr 2007.
Zu Beginn…mehr«Jane Austen - Stolz und Leidenschaft», geschrieben von Maxine Wildner, erzählt in fiktionaler Form das Leben der britischen Schriftstellerin Jane Austen, die 1775 bis 1817 lebte und deren Werke zu den Klassikern der englischen Literatur gehören, obwohl sie zu Lebzeiten weder reich noch besonders berühmt war. Der Roman erinnert an die Filmbiografie «Becoming Jane» aus dem Jahr 2007.
Zu Beginn des Romans, lebt die 20-jährige Pfarrerstochter mit ihren Geschwistern und Eltern im ländlichen Steventon in der Region Hampshire, als sie, als junge ledige Frau im heiratsfähigen Alter, unter die Haube gebracht werden soll. Zwei Anträge lehnt sie ab, denn Jane hat ihr Herz bereits an den irischstämmigen Tom Lefroy verloren. Doch das Schicksal ist ihr nicht gewogen und so gilt ihre Leidenschaft fortan dem Schreiben.
„Das Mädchen, dass so gern Geschichten von Liebesschmerz und Liebesglück zu Papier bringt, gibt es nicht mehr. Du bist eine junge Frau und spürst all das im eigenen Herzen, was bisher nur deine Romanfiguren fühlten.“
Es gibt authentische Einblicke in das Familienleben der Austens, bei denen die wertschätzende Vater-Tochter-Beziehung deutlich wird und die Unterstützung, die Jane von ihrer Familie erhielt, um ihren Traum zu erfüllen. Ich konnte mir eine anschauliche Vorstellung davon machen, wie Jane Austen wohlmöglich Inspiration für ihre Romane fand und wie eng ihr Leben mit ihren Romanfiguren verknüpft war, in dessen Gesellschaft sie sich weniger einsam fühlte. Der Roman zeigt, wie beschwerlich der Weg als Schriftstellerin für sie war, an welchen Orten sie lebte und welche Bekanntschaften sie inspirierten, wer ihr ein Vorbild war und warum Jane Austen die fortschrittliche Haltung einnahm, nur aus wahrer Liebe zu heiraten, die damals unüblich war.
Es entsteht eine wunderbare Geschichte, die mich in die Vergangenheit entführt und berührt hat, in der Jane Austen für ihre Werke gewürdigt wird und die Anerkennung erhält, die sie zu Lebzeiten verdient gehabt hätte. Sie ist in diesem Werk keine tragische Figur ihrer eigenen Liebesgeschichte, sondern eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die geschätzt und geliebt wurde.
Leider trübt gleich auf der ersten Seite ein Jahreszeiten-Fehler in der Überschrift (nicht bei allen Ausgaben) und auch das, durch eine künstliche Intelligenz geschaffene, Cover den ersten Eindruck. Was ich im Roman außerdem vermisst habe, waren Hinweise auf die regen Briefwechsel, die Jane unterhielt - mit ihrer Schwester Cassandra beispielsweise, ihrer großen Liebe zu Büchern oder das sie 1802 einen Heiratsantrag annahm und dann doch ablehnte. Es gibt noch weitere Unterschiede zu der realen Lebensgeschichte von Jane Austen, weshalb für mich trotzdem ein unvollständiges Bild von ihr entstand. Ihr Porträt zeigt jedoch ihre gute Beobachtungsgabe, ihren scharfen Verstand und ihre Sprachbegabung.
Anrührend erzählt, ist es weniger eine Biografie von Jane Austen, vielmehr eine fiktive literarische Kompositionen ihrer Romane, die auf ihre Person übertragen wurde und sowohl einfühlsames Gesellschaftsporträt als auch mitreißendes Melodrama ist. Der Schreibstil verschmilzt gekonnt mit den Klassikern von Jane Austen und lässt einen völlig eintauchen. Besonders gelungen fand ich die Schreibprozesse, bei denen man Jane über die Schulter sieht und in kurze Szenen ihrer Romane schlüpft. Eine Empfehlung für alle, die Fans von den Dialogen in «Stolz und Vorurteil» sind.