Jean Paul (1763 1825) war ein Meister der psychologischen Erzählkunst und ein grandioser Erforscher menschlicher Innenwelten. In ihrer glänzend geschriebenen Biographie zeichnet Beatrix Langner ein neues Bild des Wortzauberers, der eines der gewaltigsten Prosawerke der deutschen Sprache geschaffen hat. Zunächst musste Jean Paul, der als Johann Paul Friedrich Richter geboren wurde, Theologie studieren. Doch er setzte alles auf ein Leben als freier Schriftsteller. Nach langen erfolglosen Jahren wurde sein Roman Hesperus 1795 zum größten literarischen Erfolg seit Goethes Werther. Beatrix Langners fundierte neue Biographie macht deutlich, wie sensibel und hellsichtig Jean Paul auf das geistige und politische Geschehen in Deutschland reagierte. Mal tragisch, mal mit groteskem Humor zeigt sein Werk das große Drama des Menschen zwischen Vernunft und Aberglaube, zwischen der Tag- und Nachtseite seines Bewusstseins, zwischen der Wirklichkeit und dem Traum mit seinen Geistern und Dämonen. Zugleich sprechen Jean Pauls Schriften aber auch von dem bescheidenen und friedfertigen Menschen, der sie schuf und der mit Kleist und Hölderlin zu den überragenden Einzelgängern in der literarischen Welt um 1800 gehörte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Glücklich, wer ein Jean Paul-Leser ist. Um einer zu werden, genügt laut Jens Malte Fischer unter Umständen die Lektüre der Biografie von Beatrix Langner. Mitunter etwas akademisch geschrieben, eröffnet sie Fischer ungeahnte Perspektiven. Abgesehen von Günter de Bruyn hat das laut Fischer bislang keiner geschafft. Dass es nicht leicht ist, einen quasi ungelesenen Autor biografisch vorzustellen, zumal, wenn dessen Leben nicht sehr spannend verlief, weiß Fischer. Doch die Akribie und Nüchternheit, mit der Langner sich ihrem Objekt nähert, zeigt dem Rezensenten sowohl die Zeitgenossenschaft als auch die Modernität Jean Pauls, für Fischer "mehr, als zu erhoffen war".
© Perlentaucher Medien GmbH
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